Anbau im Folientunnel ermöglicht höchste Qualität trotz Wetterkapriolen
L P D – Sie sehen aus wie gemalt und schmecken herrlich süß – überall in Niedersachsen liegen die ersten Erdbeeren in den Hofläden und Verkaufsständen bereit und überzeugen durch ihre erstklassige Qualität. „Wer die süßen Früchtchen probiert, ist so vom Geschmack überzeugt, dass er sich auch eine zweite Schale besorgt“, lautet Fred Eickhorsts Erfahrung. Der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen zeigt sich mit dem Saisonstart aus dem geschützten Anbau in Tunneln sehr zufrieden. „Die Menschen gönnen sich wieder was“, sagt er. Die Stimmung unter den Obstbauern sei daher zuversichtlich.
„Im Erdbeeranbau hat sich in den vergangenen zehn Jahren so viel getan wie in den 30 Jahren davor nicht“, ist Eickhorst überzeugt. Zum einen sind neue leckere und weniger anfällige Sorten gezüchtet worden, zum anderen ermöglicht der Anbau im Tunnel den Einsatz von Nützlingen, die Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. „Die Nässe bleibt draußen, dadurch entstehen weniger Pilzkrankheiten, es wächst kein Unkraut und die Erdbeeren können auch bei Regen jeden Tag im Trockenen gepflückt werden“, hebt Eickhorst die Vorteile hervor. Die Landwirte erfüllen damit die höchsten Qualitätsansprüche ihrer Kunden. Und das bei stabilen Preisen – trotz Inflation.
„Die Pflanzen sind ohne Winterschäden gut ins Frühjahr gekommen“, freut sich Eickhorst. Die relativ kühlen Temperaturen versetzen die Erdbeeren in die Lage, lange zu blühen und damit über eine lange Zeit Früchte zu bilden. Zudem verzögere sich der Start im Freiland noch etwas, wohingegen die Temperatur unter den Folien schon bei geringen Plusgraden mehr als 20 Grad erreicht und den Erdbeeren ein optimales Klima ermöglicht. „Ende Mai sind die Pflanzen auf den Feldern reif, ab Mitte Juni werden auch wieder einige Höfe die Selbstpflücke anbieten“, nennt Eickhorst die weiteren Stationen auf dem Erntefahrplan. In Niedersachsen bauen 77 Landwirte auf rund 300 Hektar Erdbeeren im Folientunnel an, im Freiland sind es gut 2.500 Hektar. Was die Erntehelfer frühmorgens in die Schalen füllen, ist dann spätestens um 8 Uhr in den Hofläden oder an den Verkaufsbuden an Bundesstraßen, Plätzen und Fußgängerzonen in der Stadt zu haben. „Die Direktvermarktung spielt mit dem süßen Geschmack ihren Trumpf aus“, weist Eickhorst auf die kurzen Wege hin. Dadurch könnten dort auch besonders leckere, aber weniger lange lagerfähige Sorten angeboten werden. Denn gerade bei den empfindlichen Erdbeeren sinkt der Geschmack mit jeder Stunde nach der Ernte. (LPD 36/2023)