L P D – Niedersachsens Getreidebauern fassen allmählich die Ernte ins Auge. Mit dem kalendarischen Sommerbeginn am 21. Juni rückt die Ernte der Wintergerste näher. Sie markiert nach Angaben des Landvolkes Niedersachsen den Übergang von der Wachstums- und Reifephase auf dem Acker in die Erntezeit. „Nach derzeitigem Stand sind unsere Landwirte recht zufrieden“, schildert Jürgen Hirschfeld. Von regionalen Ausnahmen und örtlich begrenzten Unwettern abgesehen spielte die Witterung den Landwirten zuletzt in die Karten. Die Niederschlagsdefizite aus dem Winter wurden zwar nicht aufgeholt, aber eine eher kühle bis gemäßigte Frühjahrswitterung hat das Wachstum begünstigt. An vielen Orten im Lande blieb die Verdunstung relativ niedrig, die Pflanzen konnten die geringen Niederschläge gut ausnutzen. Gleichwohl bleibt auf den leichten Standorten mit geringem Wasserspeichervermögen und in empfindlichen Kulturen der Wasserbedarf hoch, auch Trockenschäden gibt es in einzelnen Regionen. Hier nutzen Landwirte die Feldberegnung, um fehlende Niederschläge auszugleichen.
Auf den Höfen sind inzwischen die Getreidelager von den Vorjahresbeständen geräumt. Jürgen Hirschfeld sieht gerade bei den regionalen Verarbeitungsunternehmen wie Mühlen und Mischfutterindustrie weiterhin Interesse an Getreide aus der Ernte von 2016. „Die Restbestände der Bauern dürften inzwischen weitgehend verkauft sein“, schildert er. Erneut habe der hiesige Markt auch die Exportnachfrage gut nutzen könne, da im Nachbarland Frankreich als großem Weizenproduzenten die Ernte im vergangenen Jahr deutlich kleiner ausfiel als in anderen Jahren. Er rechnet daher nicht mit einem Preisbruch zum Ernteauftakt. Viele Marktbeobachter vergleichen nun die Prognosedaten zur neuen Ernte, um eine Positionsbestimmung vorzunehmen. Endgültige Gewissheit wird allerdings erst die Ernte geben. (LPD 43/2017)