Am 19. November ist Tag der Unternehmerin
L P D – Nur rund 36 Prozent der Beschäftigten in der deutschen Landwirtschaft sind Frauen, und die wenigsten davon arbeiten in Führungspositionen. Damit liegt der Frauenanteil in der Landwirtschaft laut Statistischem Bundesamt deutlich unter dem Schnitt über alle Berufssparten – dieser liegt in Deutschland bei 46,5 Prozent. Der Anteil an Unternehmerinnen in der Landwirtschaft ist zudem auffallend gering, in Niedersachsen schwankt er laut Landesamt für Statistik seit Jahren zwischen sieben und neun Prozent. Eine davon ist Sabine Warburg aus dem Emsland. Sie hält 360 Sauen, zieht die Ferkel auf und mästet sie im geschlossenen System auf dem Hof, den sie von ihren Eltern übernommen hat.
„Meine Eltern haben mir davon abgeraten“, erinnert sich die Mutter von drei Töchtern an die Worte ihres Vaters: „Dann kannst du nie in den Urlaub fahren, überleg dir das gut.“ Nach einer Ausbildung zur Zahnarzthelferin, dem Abitur und einem abgebrochenen Biotechnologie/Verfahrenstechnik-Studium war die Sehnsucht nach der Landwirtschaft aber so groß, dass sie sich trotzdem zu einer landwirtschaftlichen Ausbildung entschloss. „Ich habe den Hof vermisst“, sagt Warburg, die schon als Kind immer im Stall zu finden war. Die anschließende Fachschule, die sie als staatlich geprüfte Betriebswirtin abgeschlossen hat, schulte ihren Blick auf die Zahlen, um den Hof betriebswirtschaftlich zu führen.
Ehrenamtlich engagiert Warburg sich im Aufsichtsrat der Erzeugergemeinschaft Lingen-Ems. Das nötige Rüstzeug dafür hat sie im Niedersächsischen Studienkurs bekommen, an dem sie im Winter 2012/13 teilgenommen hat. „Das war eine gute Gelegenheit, mal über den Tellerrand zu schauen“, erinnert sie sich. Unterstützt wird Warburg von einer Festangestellten und ihrer Familie, mit der sie zusammen in einem Vier-Generationen-Haushalt lebt. Zudem wird der Ackerbau von einem Berufskollegen ausgeübt, mit dem die Landwirtin Hand in Hand zusammenarbeitet. „Einmal im Jahr können wir dadurch für eine Woche in den Urlaub fahren“, freut sich die 37-Jährige über den guten Zusammenhalt auf dem Hof.
Das Leben der Frauen in der Landwirtschaft möchte das Forschungsprojekt „Lebenssituation von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in ländlichen Regionen Deutschlands – Eine sozio-ökonomische Analyse“ untersuchen. Es wird gemeinsam vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und dem Lehrstuhl für Soziologie Ländlicher Räume der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen LandFrauenverband durchgeführt. Die Befragung findet von November 2020 bis Februar 2021 statt. Weitere Informationen zur Studie erhalten Interessierte unter: https://studie-frauen-landwirtschaft.thuenen.de/ Zur Befragung geht es hier: https://www.frauenlebenlandwirtschaft.de/uc/2020/ (LPD 91/2020)