Mobile Mostanlagen und Lohnmosterei ermöglichen es, eigene Äpfel zu trinken
L P D – Den Saft der eigenen Äpfel, Birnen oder gar von Quitte oder Pflaumen über den Winter hinweg genießen zu können: Das ermöglichen je nach Größe Keltereien im Lohnmostverfahren, mobile Mostereien oder auch eigene kleine Obstpressen. Alle – vom Hobby-Obstbauer bis hin zum professionellen Kelterer – haben jetzt Hochsaison, um das reife Obst aus dem Garten oder von der Streuobstwiese durch die Presse zu drücken, teilt der Landvolk-Pressedient mit. „Die Apfel- und Birnenbäume sitzen sehr voll, und die Qualität ist gut“, freut sich Michael Wolter aus Ellensen im Landkreis Northeim über den Beginn der Mostsaison. Der Hobby-Obstbauer steht mit seiner Familie in den Startlöchern, um die Früchte seiner zwei Hektar großen Streuobstwiese zu Saft machen zu lassen.
Dazu bringt Wolter seine Äpfel und Birnen zur Obstpresse nach Amelunxen bei Höxter. „Hier wird der eigene Saft noch in 1-Liter-Flaschen abgefüllt. Viele andere Anbieter arbeiten nur noch mit den Bag-in-Box-Kartons, die es meist nur in drei, fünf oder zehn Liter Gebinden gibt“, erklärt der 51-Jährige, der seinen Saft anschließend in seiner Saftkutsche direkt vorm Haus vermarktet. Das Wetter habe dieses Jahr dem Kernobst zu schaffen gemacht. „Den Äpfeln fehlen die kalten Nächte und warmen Tage vom Herbst. Das beeinträchtigt etwas die Qualität, die Früchte konnten nicht richtig ausreifen. Ganz die Süße wird der Saft diese Saison deshalb nicht haben, und zudem macht uns der Apfelwickler als Schädling Probleme“, schildert Wolter die Lage auf den Streuobstwiesen, deren Schutz und Pflege ihm am Herzen liegen. „Da steckt viel Handarbeit und Herzblut drin, und deshalb schmeckt man die Vielfalt und Frische von der Wiese“, ist Wolter überzeugt und unterstützt das Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen.
Ein zweites Standbein hat Fabian Pauly vom „Einbecker Mostwerk“ sich mit seinem Mostmobil aufgebaut. „Das ist ein Zwei-Monatsgeschäft plus Verkauf der selbstgemachten Saftkreationen mit Aronia, Quitte oder Möhren“, erklärt der gelernte Mechaniker, der zuvor die fahrbare Mostanlage eines Bekannten nur technisch betreut hatte. „Aus zeitlichen Gründen stand die Mostanlage dann zum Verkauf, also kaufte ich sie ihm ab“, erklärt der 46-Jährige. Nun ist er mit seinem Team im Umkreis von 40 Kilometern rund um Einbeck auf Apfelfesten oder bei Privatleuten unterwegs und mostet dort zwischen zwei und acht Tonnen Äpfel. Aus 75 Kilogramm Äpfel werden in 30 Minuten circa 50 Liter Saft. Ihn freut es, dass auch immer mehr junge Leute ihre Äpfel zu ihm bringen. „Sie wollen wissen, was drin ist – und die eigenen Äpfel schmecken nun mal am besten. Ganz zu schweigen von der Frische“, gibt Pauly ein Jahr Garantie auf den einzigartigen Saft, der schonend auf 78 Grad zwecks Pasteurisierung erwärmt wurde, in den Boxen mit Zapfhahn – inklusive Vitamine und Mineralstoffe. (LPD 70/2024)