Der für den Futterwert wichtige Maiskolben wurde vielfach nicht ausgebildet
L P D – Nach den starken Einbußen bei der Futterernte auf den Wiesen befürchten Niedersachsens Landwirte nun bei der Maisernte ebenfalls starke Verluste. Auf vielen Flächen fehlt seit Wochen der dringend herbeigesehnte Niederschlag, zusätzlich brennt die Sonne in der aktuellen Hitzeperiode den Ertrag regelrecht weg, teilt der Landvolk-Pressedienst mit. Auch EU-weit nimmt der Prognosedienst MARS der EU-Kommission seine Einschätzung für die Körnermaiserträge in wichtigen EU-Ländern zurück. Viele Maisfelder sind bereits durch die Hitzewelle im Juli vorgeschädigt, weil die Pflanzen in der Blütezeit getroffen und in den Kolben keine Körner angelegt wurden. „Wir stellen wie in anderen Kulturen sehr große Unterschiede fest. Jeder Landwirt sollte seine Bestände vor der Ernte sehr sorgfältig prüfen und durch die Reihen gehen“, empfiehlt Karl Gerd Harms. Er ist Fachberater für den Maisanbau bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und warnt vor voreiligen Entscheidungen zur Ernte. In verschiedenen Regionen des Landes haben die Landwirte aus Sorge um noch größere Verluste die Futterpflanze bereits geerntet und einsiliert. Harms warnt jedoch: Wer zu früh erntet, verzichtet auf Ertrag. Damit der Mais noch einen einigermaßen normalen Kolben ausbilden kann, wären jetzt dringend Niederschläge notwendig. Dann könnten sich die ausgetrockneten Pflanzen ein Stück weit erholen.
Der Mais ist eine wichtige Futterpflanze für die Rinder- und Milchviehhalter. Er wird in Niedersachsen nach einer Statistik des Deutschen Maiskomitees auf einer Fläche von 586.000 Hektar angebaut, ein kleinerer Teil von gut 70.000 ha ist als Körnermais vorgesehen. Diese Landwirte werden ebenfalls überlegen, ob sie die Pflanzen entgegen der ursprünglichen Planung nun als Silomais ernten, die Nachfrage nach Futter für das Milchvieh ist hoch. Bereits im vergangenen Jahr haben die Landwirte witterungsbedingt eine viel zu geringe Futterernte eingebracht. Die Siloplatten sind jetzt weitgehend leergefegt. Auch auf den Wiesen wächst nichts nach. Dort hatten die Landwirte nach den Regenschauern im August einen „Reinigungsschnitt“ durchgeführt, damit frisches Gras nachwachsen kann. Temperaturen um die 30 Grad und fehlender Niederschlag haben diese Hoffnung herb durchkreuzt. Das Landvolk ist daher erleichtert, dass Zwischenfrüchte, die auf Ökologischen Vorrangflächen angebaut werden, im Herbst als Futter genutzt werden können. Allerdings muss auch diese jetzt ausgebrachten Saaten erst einmal ausreichender Niederschlag wachsen lassen. Für die Rindviehfütterung im Winter mobilisieren die Landwirte bereits jede nutzbare Reserve. (LPD 65/2019)