Krähen-Plage wird flächendeckend zum Problem

Frerk Francksen mit Sohn Harcke
Frerk Francksen mit Sohn Harcke berichten über Schäden durch Krähen Foto: Francksen

Landvolk fordert Erlaubnis für den Einsatz von Beize – Auch Chilipulver kann helfen

L P D – Dass Krähen frech und gefräßig sind, ist nicht erst seit Grimms Märchen und Hitchcocks „Die Vögel“ bekannt. Für Landwirtinnen und Landwirte können Saatkrähen zu einer wahren Plage werden, wenn ganze Kolonien über frisch eingesäte Ackerflächen herfallen und die Tiere mit ihren spitzen Schnäbeln massiv Raubbau an den Körnern betreiben. „Das Problem wird jedes Jahr schlimmer“, berichtet Frerk Francksen, der in der nördlichen Wesermarsch direkt hinterm Deich einen Familienbetrieb mit für die Region vergleichsweise viel Ackerbau führt.

Neben den gut 300 Hektaren (ha) bewirtschaftet der 63-Jährige noch rund 120 ha Grünland und hat 130 Milchkühe. „Weil wir die Vögel nicht verjagen dürfen, verzeichnen wir große Schäden“, sagt Francksen. Zusammen mit seinem Sohn Harcke bringt er dann auch schon mal Chilipulver oder Schwefellinsen aus, um das Saatgut vor den Krähen zu schützen.

Von Schreckschuss-Apparaten und auf den Feldern aufgestellten, ausgestopften Fressfeinden wie Uhu, Marder oder Fuchs hält der erfahrene Landwirt nicht viel: „Das nützt nichts. Krähen sind klug, sie passen sich der Situation an. Außerdem sind solche Maßnahmen in Tourismus-Regionen wie bei uns in der Wesermarsch kontraproduktiv.“ Auch vor Siloballen machen die Saatkrähen nicht Halt und picken Löcher in die Folie. Francksen wünscht sich, dass die Tiere bejagt werden dürfen. Und er fordert, dass die aktuell verbotenen Beizen gegen Saatkrähen wieder eingesetzt werden dürfen, denn die Schwarzgefiederten mögen die mit dem Pflanzenschutzmittel behandelten Körner nicht und verschonen entsprechend die Felder.

Saatkrähen werden in Niedersachsen beinahe flächendeckend zur Plage. Teilweise werden bis zu 80 Prozent je Hektar abgefressen. Das macht für den jeweiligen Betrieb mancherorts eine Schadenssumme von bis zu 1000 Euro aus, wenn man die Kosten für (Neu-)Bestellung, Bodenbearbeitung und den zu erwartenden Minderertrag zusammenrechnet.

Um offizielle Zahlen über die Auswirkungen im Mais zu erhalten, hat die Landwirtschaftskammer 2023 die Schäden in der Region Diepholz erfasst. Dazu waren Betroffene aufgerufen, den Krähenfraß an die Kammeraußenstelle in Sulingen zu melden. Um belastbare Ergebnisse zu erhalten, wären jedoch Erfassungen über mehrere Jahre in mehreren Regionen Niedersachsens notwendig, meint das Landvolk.

Sonja Markgraf

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