Landwirte erwarten große Zuckerrübenernte

L P D – Die Getreideernte ist zwar fast abgeschlossen – für ein Erntefest ist es allerdings noch zu früh. Neben Kartoffeln und Mais hat nun auch die Ernte der Zuckerrüben begonnen. Wie der Landvolk-Pressedienst schreibt, beginnt die Kampagne der Nordzuckerwerke aufgrund der hohen erwarteten Erntemengen bereits am heutigen 11. September und wird bis in die zweite Januarhälfte andauern. „Die bisherigen Proberodungen liegen deutlich über dem mehrjährigen Mittelwert“, sagt Dirk Wollenweber, Geschäftsführer des Zuckerrübenanbauerverbandes Südniedersachsen. Vor allem weil die Rüben in diesem Jahr früh gedrillt wurden und das Wetter optimal war. „Die Rübe mag eher 15 Grad als 30 Grad, dann ist sie am produktivsten“, erläutert Wollenweber. Jetzt fehle noch ein sonnenreicher Herbst, um die Zuckergehalte zu steigern. Für Jubelrufe sei es jedoch zu früh, denn zwei Erntemonate und 130 Kampagnetage können einen großen Einfluss auf das Ergebnis haben. Zudem definiere sich eine zufriedenstellende Ernte nicht nur über die Menge, sondern auch über den Preis.

Die Landwirte erhalten bis zum 1. Oktober einen Frühlieferausgleich und für die Lieferung im Dezember und Januar aufgrund der Lagerverluste einen Spätlieferausgleich. Für die Rüben, die sie in diesem Jahr aufgrund der langen Vegetationsperiode mehr ernten als geplant, gibt es jedoch nur einen kleinen Bonus. „Sie werden nicht so gut bezahlt wie die Quotenrüben, verursachen jedoch auch keine Kosten“, sagt Helmut Meyer, Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen. Das Roden werde pro Hektar bezahlt und den Transport übernehme die Zuckerfabrik.

Auf den Straßen müssten die Autofahrer trotz der großen Ernte nicht mit mehr Verkehr rechnen, meint Meyer. „Die Fabrik ist das Nadelöhr, deshalb wurde die Kampagne vorsorglich von 105 auf 130 Tage verlängert“, erläutert er. Die Nordzucker AG, die die meisten Rüben aus Niedersachsen verarbeitet, hat mit den Landwirten feste Liefertermine vereinbart. Meist werden die süßen Rübenkörper mit Selbstfahrern aus der Erde geholt, die sechs Reihen gleichzeitig roden. An den Feldrändern häufen sie große Mieten an, die später von der sogenannten Lademaus auf die landwirtschaftlichen Anhänger oder LKW verladen werden. Über Monate geplante logistische Abläufe sorgen schließlich dafür, dass 130 Tage lang täglich mindestens 10.000 Tonnen Zuckerrüben in jede Fabrik geliefert werden. In Uelzen sind es sogar 18.000 Tonnen, in Nordstemmen 16.000 Tonnen pro Tag. „Insgesamt werden 70 bis 80.000 Tonnen Zuckerrüben pro Tag verarbeitet“, schätzt Meyer. (LPD 71/2014)