Landwirte legen fleißig Blühstreifen an

Blühstreifen
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Niedersächsischer Weg: Über Agrarumweltmaßnahmen Biotopverbund voranbringen

L P D – Das Anlegen von Blühflächen und -streifen steht symbolisch für das Engagement der Landwirte im Artenschutz. Im vergangenen Jahr haben Niedersachsens Bauern auf mehr als 25.000 Hektar Samen für Wildkräuter und Blühpflanzen ausgesät. An diesen Flächen erfreuen sich wegen der farbenfroh leuchtenden Blütenpracht sowohl Naturliebhaber als auch die Insekten, die hier Lebensraum und einen „gedeckten Tisch“ voller Pollen und Nektar finden. Die Blühstreifen werden dabei meist mit Hilfe der EU-Agrarförderung angelegt. „Weil wir als Landwirte gerne etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun möchten ist es gut, dass durch die EU-Agrarförderung die Anlage solcher Blühflächen bezahlt wird, denn unser Geld verdienen wir normalerweise mit dem Anbau von Weizen, Zuckerrüben oder Mais, nicht aber mit Kornblume oder Phacelia“, betont Landvolk-Vizepräsident Dr. Holger Hennies. Die niedersächsischen Bauern haben, seitdem es diese Angebote in der Förderung gibt, jedes Jahr ihre angelegte Blühfläche vergrößert. Das liegt laut Hennies zum einen daran, dass das Bewusstsein seitens der Landwirte für den Artenschutz größer geworden ist und zum anderen, dass mehr Fördermittel zur Verfügung gestellt worden sind.

Hennies lobt in diesem Zusammenhang die Vereinbarungen zum Artenschutz im Niedersächsischen Weg, der die Einrichtung eines landesweiten Biotopverbunds vorsieht. In dem Verbund werden diese Maßnahmen, wie auf Äckern angelegte Blühflächen, mitberücksichtigt. Der Landvolk-Vizepräsident pocht aber dabei auf einen effektiveren und unbürokratischeren Einsatz der bestehenden Fördergelder, damit Blühflächen noch gezielter zur Vernetzung wertvoller Biotope angelegt werden. „Insekten, Niederwild und auch Vögel brauchen diese sogenannten Trittsteine in unserer agrarisch geprägten Kulturlandschaft, um Nahrung zu finden und sich zu vermehren. Im besten Fall geht das mit regional angepassten Pflanzen und durch eine Planung vor Ort – das lässt das aktuelle EU-Fördersystem aber noch nicht zu“, gibt Hennies zu bedenken. Die Landwirte in Südniedersachsen haben sich daher ein anderes Finanzierungsmodell ausgedacht: Mit einer sogenannten Blühpatenschaft „übernehmen“ Privatleute und Firmen Flächen, damit Landwirte auf diesen Äckern Wildkräuter und -blumen anpflanzen können. Allein in diesem Jahr haben der Landvolk-Kreisverband Göttingen und seine Mitglieder damit schon 88 Blühpatenschaften auf fast 23 Hektar Fläche vergeben. Auf einer interaktiven Karte finden die Paten „ihren“ Blühstreifen und können sich mit einem Foto präsentieren. „Diese Idee kommt richtig gut an“, bilanziert Ackerbauer und stellvertretender Vorsitzender des Landvolks Göttingen, Markus Gerhardy. „Wir werden das Projekt auf jeden Fall weiter bekannt machen – ganz im Sinne des Niedersächsischen Weges.“ (LPD 55/2020)

Mehr Informationen zum Niedersächsischen Weg finden Sie auf: www.niedersaechsischer-weg.de