„Landwirtschaft ist keine Männerdomäne“

Christel Schulte-Wülwer
Christel Schulte-Wülwer ist Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen Foto: Landvolk
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Christel Schulte-Wülwer ist Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen

L P D – „Wer kocht denn, wenn du immer unterwegs bist?“ Dieses Vorurteil nervt Christel Schulte-Wülwer am meisten. Schließlich führt die gelernte Sparkassenfachfrau den Hof mit 400 Kühen plus weiblicher Nachzucht und Futterbau im Emsland gleichberechtigt mit ihrem Ehemann Theo, ihrem Sohn und dessen Ehefrau. „Ich bin in unserem Betrieb für die Organisation, das Büro- und Finanzmanagement zuständig“, sagt die 48-Jährige, die seit kurzem die Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen ist, dem Landvolk-Pressedienst.

„Ehrenamt war für mich schon immer ein guter Ausgleich zur Arbeit auf dem Hof“, sagt Schulte-Wülwer. Seit mehr als 20 Jahren engagiert sie sich bei den Landfrauen, ist in der Kammerversammlung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Vorsitzende der Katholischen Landvolkhochschule Oesede. „Ich freue mich, dass ich mich im Arbeitskreis Unternehmerinnen des Landvolks Niedersachsen aktiv für die Belange der Frauen in der Landwirtschaft einsetzen kann und hoffe, dass wir durch den Arbeitskreis mehr Frauen in die verschiedenen Gremien der Berufsvertretungen bekommen“, lautet ihre Motivation.

Frauen hätten in den landwirtschaftlichen Betrieben schon immer viel gearbeitet und sie oft mit ihren Männern gemeinsam geführt. „Nun werden wir Frauen endlich sichtbarer“, sagt sie. Schulte-Wülwer selbst ist seit 27 Jahren mit einem Landwirt verheiratet, nach dem ersten Kind zu Hause geblieben und hat dort ihren Platz auf dem Hof gefunden. „Der Einklang von Beruf und Familie gefällt mir besonders gut“, sagt die Mutter von fünf Söhnen.

Sie freut sich, dass sich das Selbstbewusstsein der Frauen durch viele Angebote und Seminare für Frauen in der Landwirtschaft verbessert hat. „Dieses weiter zu stärken und die Fortbildungen auch weiterhin für Frauen auf den Höfen anzubieten, ist eine Chance für mehr Gleichberechtigung in den landwirtschaftlichen Betrieben“, sagt sie. Außerdem würden die Frauen in der Landwirtschaft durch mehr Frauen in den Berufsvertretungen und Ehrenämtern wahrgenommen und gestärkt.

„Frauen können bei vielen Themen ihre Sichtweise einbringen und dadurch die oft männlichen Runden bereichern“, ist sich Schulte-Wülwer sicher. Der Arbeitskreis landwirtschaftlicher Unternehmerinnen sei ein weiterer Schritt, die Frauen endlich sichtbar zu machen. „Ich erhoffe mir, dass es in einigen Jahren selbstverständlich ist, dass Frauen in den verschiedenen Gremien des Landvolks dabei sind“; nennt sie ihr Ziel. Denn: „Landwirtschaft ist keine Männerdomäne und ist es noch nie gewesen.“ (LPD 49/2024)

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Wiebke Molsen

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