Kreative Ideen sind gefragt: Essengehen in Corona-Zeiten mit Apps
L P D – Die neusten Corona-Auflagen mit der Verlängerung des Lockdowns haben die Vorfreude auf einen Oster-Kurzurlaub auf dem Land sowohl für die Gäste als auch für die Ferienhöfe, Hofcafés und Landgasthäuser in Niedersachsen zunichte gemacht. Mal eben raus aufs Land fahren und nach einem Spaziergang anschließend einkehren, ist nicht möglich. Doch es gibt interessante Konzepte und kreative Ideen, um die betroffene Gastronomie auf dem Land zu unterstützen.
Neben dem wichtigen Außer-Haus-Verkauf der Speisen lockt vor allem Campingbus-Besitzer sowie Wohnmobilisten, aber auch Autofahrer das Angebot, direkt vor dem Restaurant auf dem Parkplatz im Bus bzw. Auto das Essen einzunehmen: „Wohnmobil-Dinner“ bedeutet „Essen gehen“ mit allem Service, aber in den eigenen, mobilen vier Wänden bzw. im Auto. Das Berggasthaus Ziegenbuche bei Bad Münder bietet das Konzept seit Dezember an und Betreiberin Jana Bogorinsky-Schäfer ist begeistert dabei, teilt der Landvolk-Pressedienst mit.
Über ein befreundetes Pärchen wurde die Gastwirtsfamilie auf die Facebook-Gruppe „WohnmobilDinner – das Original“ aufmerksam. „Die Aufnahme dort war unkompliziert, sodass die Seite mittlerweile über 40.000 Abonnenten inklusive Fotos und Wertungen zu Speisen und Service hat“, erklärt die gelernte Hotelfachfrau Bogorinsky-Schäfer . Für ihr beliebtes Gasthaus und Ausflugslokal mit regionaler Küche und hauseigener Konditorei, das normalerweise bis zu 500 Gästen Platz bietet, sei das Wohnmobildinner-Konzept nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle neben dem „to go“- Verkauf, sondern vor allem werde der so wichtige Kontakt zu den Gästen endlich wieder gelebt, beschreibt die Gastronomin: „Man merkt, dass die Leute das Bedürfnis haben, sich zu unterhalten und was anderes sehen wollen – aber alles draußen und mit Abstand.“
Unter der jeweiligen Postleitzahl werden die Wohnmobil-Dinner-Restaurants der Region angezeigt. Für das Essen melden sich die Wohnmobilisten beim Restaurant an und reservieren nur einen Stehplatz für das Essen und keinen Stellplatz zur Übernachtung. „Je nach Hungergefühl bestellen manche bereits das Dinner vorab am Telefon via Whatsapp oder online, andere wählen vor Ort aus der Speisekarte aus“, erklärt die Gastwirtin, die seit zwölf Jahren die Ziegenbuche mit dem wunderschönen Blick über das Deister-Süntel-Tal betreibt.
Ihre elf Mitarbeiter versucht die 35jährige trotz der aktuellen Schwierigkeiten zu halten. „Sowohl für unsere Gäste, aber auch für die Küche, ist es in diesen Zeiten wichtig, das Essen mal wieder schön auf Tellern anzurichten“, führt die Gastronomin aus.
Unter Einhaltung aller Corona-Hygiene- und Abstandsregeln wird das Essen gut verpackt und auf heißen Tellern dann zum Wohnmobil gebracht – liebevoll dekoriert mit Kerze und Tischdecke. „Die Gäste bleiben in ihrem Wohnmobil, wir betreten das Wohnmobil nicht. Das Ganze ist ein besonderer Lieferservice des Restaurants – nur statt vor die Wohnungstür vor die Wohnmobiltür“, verdeutlicht Jana Bogorinsky-Schäfer das Konzept und freut sich wieder auf einen ausgebuchten Parkplatz zum Oster-Wochenende. Dann stehen zehn Wohnmobile vor der Ziegenbuche und warten auf frische Köstlichkeiten aus der Region.
Das WohnmobilDinner ist eine Win-Win-Situation für Gastronomie, Gäste und Region: „Für viele ist das wie ein Urlaubstag. Es gibt nur zufriedene Gesichter“, fasst Bogorinsky-Schäfer zusammen. Sie erfüllt gerne auch Sonderwünsche und stellt die vorab bestellten Getränke gleich bei Ankunft an den Essplatz. Kleine Gerichte oder Kaffee und Kuchen sind bei freien Plätzen immer möglich, bei einem 3- oder 4-Gänge-Menu sollte aber einige Tage vorab bestellt werden. (LPD 26/2021)