EU hat ihre Position auf dem weltweiten Milchmarkt ausgebaut
L P D – Niedersachsens Milchviehhalter haben zwei schwierige Jahre hinter sich: Die ausgeprägte Dürre hat in den Grünlandregion zu starken Futterausfällen geführt. Die Landwirte waren zu Zukäufen gezwungen. Dies fiel besonders ins Gewicht, da auch die Erzeugerpreise nach ersten noch vorläufigen Prognosen mit durchschnittlich 32,80 Cent je Kilogramm unter den Erwartungen lagen. Die Wirtschaftlichkeit wurde damit von zwei Seiten eingeengt. Leichten Optimismus verbreiten nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes nun Prognosen von Marktexperten. Als Grund für diese Annahme nennen sie die weltweit gute Nachfrage nach Milchprodukten und im Gegenzug eine recht knappe Erzeugung. Damit könnte erneut der Weltmarkt auch in Deutschland und Niedersachsen eine zumindest leichte Erholung der Erzeugerpreise bewirken.
Eine große Nachfrage nach Milchprodukten hat nach Einschätzung von Marktbeobachtern wie der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn verschiedene Ursachen. Die Weltbevölkerung wächst weiter, die Kaufkraft in Schwellenländern steigt und dort werden zunehmend westliche Gewohnheiten, auch in der Ernährung, übernommen. Auch die Erdölexportierenden Länder beleben dank günstiger Wechselkurse und daraus resultierend hoher Kaufkraft die Nachfrage nach Milchprodukten. Die EU profitierte 2019 von dieser Entwicklung und baute ihre Position am Weltmarkt aus, sie ist zum größten Exporteur von Milchprodukten aufgestiegen. Niedersächsische Molkereien verkaufen inzwischen fast 50 Prozent ihrer Produkte als Exportware. Auch Neuseeland hat von der wachsenden Nachfrage profitiert, während die amerikanischen Milchexporte unter den Handelsstreitigkeiten gelitten haben. An den Exportmärkten sind in erster Linie Magermilchpulver, Käse und Butter gefragt, Lagerbestände sind hier kaum noch vorhanden. Die global von der Nachfrageseite bestimmte Marktentwicklung dürfte sich daher auch auf die hiesigen Märkte auswirken. (LPD 1/2020)