Fachausschuss befasste sich mit aktuellen Herausforderungen und Marktdaten
L P D – So wenig wie möglich, so viel wie nötig: Nach diesem Grundsatz und den offiziellen Vorgaben bringen Landwirtinnen und Landwirte den Pflanzenschutz auf ihren Feldern aus. Wie dies künftig noch weiter optimiert werden kann, steht sowohl fachlich wie politisch dauerhaft auf der Agenda. Vor diesem Hintergrund hat sich der Pflanzenausschuss des Landvolks Niedersachsen jetzt mit der Frage befasst, welchen Beitrag die Praktiker leisten können, um Minderungsziele erreichen zu können. „Das stellt uns vor große Herausforderungen. Aber wir haben gute Ideen, wie das funktionieren kann“, sagte Ausschussvorsitzender Karl-Friedrich Meyer, der in dieser Funktion zum letzten Mal die Sitzung geleitet hat.
Zu den möglichen Verbesserungen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zählt aus Sicht der Landwirte die Erhaltung und Stärkung der Beratung durch das Pflanzenschutzamt, eine konsequente Umsetzung der Vorgaben des integrierten Pflanzenschutzes bei Erhalt von Ertragskraft und Qualität, eine stärkere Nutzung des Züchtungspotenzials, die Anwendung und Förderung moderner Technik sowie der Erhalt der zugelassenen Mittel und die Ausweitung des Wirkstoff-Portfolios. Zielkonflikte mit dem Arten- und Naturschutz sowie die Wasserverfügbarkeit und Bodenfruchtbarkeit müssten berücksichtigt werden. „Reduktionsziele im Niedersächsischen Weg müssen grundsätzlich im Rahmen der realen Extensivierung, da nenne ich das Beispiel ‚Aussetzen von Pflichtbrachen‘ und dem Fortschritt im Ausbau der Öko-Fläche betrachtet werden“, fasste Meyer die Diskussion im Ausschuss zusammen.
Der Bericht über das Marktgeschehen von Landvolk-Fachreferent Tom-Pascal Pielhop war geprägt von den Wetterereignissen in Deutschland. „Die starken Niederschläge verzögern die Feldarbeiten“, sagte Pielhop. Dies habe einen schwierigen Start für Winterkulturen zur Folge. Nicht wenige Landwirte müssten deshalb auf Sommerkulturen umschwenken. Hier sei das Saatgut jedoch knapp. Zudem setzten Importe von billigem Getreide aus Russland und der Ukraine den Getreidemarkt unter Druck, und deutsche Erzeuger müssten in diesem Wirtschaftsjahr erhebliche Einbußen bei der Vermarktung ihres Getreides verkraften.
Beim Blick auf das globale Marktgeschehen wurde deutlich, dass in vielen Regionen ebenfalls Wetterturbulenzen für ungewisse Ernteaussichten sorgen. In Brasilien zum Beispiel werde aber trotz einer Hitzewelle im Norden des Landes und heftigen Niederschlägen im Süden und damit verzögerter Aussaat eine Rekordernte erwartet. Besonders volatil zeigt sich nach Angaben Pielhops der Raps. Die weltweite Produktion sei von 87 Millionen Tonnen im Vorjahr auf nunmehr knapp 88,8 Mio. t gestiegen. In Europa und auch hierzulande sei mit einem Rückgang des Rapsanbaus im einstelligen Prozentbereich zu rechnen. (LPD 16/2024)