Tag des frischen Gemüses am 16. Juni / Ernte ist in vollem Gange
L P D – Jeder, der schon einmal versucht hat, Salat, Kohlrabi und Möhren im eigenen Garten heranzuziehen, hat gemerkt, dass vor der Ernte des leckeren Gemüses einiges an Arbeit ansteht. Die jungen Pflanzen zu wässern, zu düngen und vor Unkraut, Schnecken, Läusen und Vögeln sowie Krankheiten zu schützen, nimmt nach der Aussaat einen Großteil der täglichen Aufgaben ein. Während der Hobbygärtner sich bei der Ernte im heimischen Garten auch über fehlerhafte Exemplare freut, erwarten die Kunden bei der Ware im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) Perfektion.
„Was da auf den Feldern abgeht, ist eine riesengroße Herausforderung“, berichtet Erich Klug, Gemüsebauberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen von seinen Gesprächen mit Bauern, die rund um Bardowick Gemüse ernten. Auf den sandigen Böden haben sie sich vor allem auf Saatkulturen wie Möhren, Erbsen, Pastinaken und Petersilie spezialisiert, da die Erde sich dort im Frühjahr normalerweise schnell erwärmt. „Dieses Jahr waren der April und der Mai aber immer noch sehr kalt“, blickt Klug zurück. Dadurch habe sich das Wachstum verzögert. Nun erschwere die Trockenheit die optimale Entwicklung.
Um trotzdem in guter Qualität und Menge zu ernten, haben die Landwirte fieberhaft nach Lösungen gesucht und keine Kosten und Mühen gescheut. „Die Beregnung läuft auf Hochtouren und teilweise wurden die Äcker mit Vlies abgedeckt, um die jungen Pflanzen vor der Kälte zu schützen“, erläutert Klug. Die ersten Salate, verschiedene Kohlkulturen, Rhabarber, Bundmöhren, Erbsen und Kräuter seien bereits geerntet worden und in sehr guter Qualität im Angebot. Blumenkohl, Brokkoli und weitere Kulturen folgten nun. Bei den sogenannten Waschmöhren hätten sich die Läger mittlerweile geleert und die Gemüsebauern bereiteten alles für die neue Ernte vor.
„In den Sommermonaten bekommen wir viel vom heimischen Acker“, hebt Klug hervor. Passend dazu wird am „Tag des frischen Gemüses“, dem 16. Juni, gefeiert. Aus heimischem Anbau ist Gemüse nicht nur besonders frisch, knackig und lecker, sondern es ist dank kurzer Transportwege positiv für die Klimabilanz. Für eine reine Selbstversorgung reicht es jedoch nicht aus, obwohl die Bundesrepublik eines der fruchtbarsten Länder der Erde ist.
In Deutschland wurde 2022 auf etwa 126.000 Hektar Gemüse angebaut. Das ist gegenüber 2021 ein Rückgang von rund vier Prozent, zitiert der Landvolk-Pressedienst Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL). Auf mehr als der Hälfte dieser Fläche wuchsen Spargel, Zwiebeln, Salate und Möhren. Bei Möhren fiel der Bio-Anteil mit 22 Prozent rund dreimal so hoch aus wie bei Salaten oder Spargel. Knapp ein Siebtel der Gemüseanbaufläche wurde ökologisch bewirtschaftet (siehe Grafik). (LPD 44/2023)