Trend pflanzliche Ernährung: Nordzucker baut neues Werk in Groß Munzel
L P D – Mit einem ambitionierten Zeitplan will Nordzucker 2026 mit seinem Geschäftsfeld „Plant Based Ingredients“ in den vielversprechenden Markt der pflanzenbasierten Proteine einsteigen, investiert in Groß Munzel mehr als 100 Millionen Euro, schafft 60 neue Arbeitsplätze und einige Landwirte werden zukünftig zusätzlich Erbsen-Rohstofflieferant, um regionales Erbsenprotein als Zutat für die Weiterverarbeitung in der Lebens- und Futtermittelherstellung herzustellen. „Das ist für unsere Landwirte nicht nur eine Möglichkeit, die Fruchtfolge zu erweitern, sondern Nordzucker erweist sich als verlässlicher Partner, der auch in schwierigen Zeiten zu seinen Anteilseignern, den Bauern, steht, sodass es für die gesamte Region ein richtiges und wichtiges Signal zum Standort und für die Zukunft ist“, begrüßt Landvolk-Präsident Dr. Holger Hennies das Engagement der Nordzucker AG.
Die gelbsamige Körnererbse hilft wie alle Leguminosen bei der Bindung von Stickstoff im Boden und hinterlässt so gute Bodeneigenschaften für folgende Kulturen. „Für den ersten Vertragsanbau für das Jahr 2025 überstieg die Nachfrage der Landwirte deutlich unseren Bedarf – eine tolle Rückmeldung aus der Landwirtschaft“, erklärte Claus-Friso Gellermann, Geschäftsführer der Nordzucker Plant Based Ingredients GmbH, beim gestern erfolgten Spatenstich für die zukünftige Erbsenprotein-Fabrik.
„Die steigende Bedeutung veganer und vegetarischer Ernährung verdeutlicht, dass wir hier einen agrarnahen vielversprechenden Wachstumsmarkt identifiziert haben“, erläuterte Lars Gorissen, Chief Executive Officer bei Nordzucker, das Engagement im Geschäftsfeld der pflanzenbasierten Proteine. „Die Investition in das neue Geschäftsfeld Plant Based Ingredients ist für uns ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Mit der neuen Erbsenprotein-Fabrik und in Zusammenarbeit mit den erbsenanbauenden Landwirten sind wir bestens gerüstet, diesen Megatrend aktiv mitzugestalten.“
Bislang ist Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern kein Big Player im Erbsenanbau. Erbsen sind nicht selbstverträglich, sodass nach einer Erbsenkultur auf dem gleichen Schlag eine Anbaupause von fünf bis sechs Jahren empfohlen wird. Knapp fünf Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche liegen 2024 in Niedersachsen. In den Jahren zuvor waren es zwischen 2,6 bis 3,7 Prozent der Anbaufläche. Insgesamt steigt der Anbau von Erbsen (ausgenommen Frischerbsen) laut Destatis in Deutschland seit 2018 konstant von 70.700 Hektar (ha) auf 129.400 ha im Jahr 2024. In Niedersachsen ist die Fläche von 1.700 ha in 2018 auf ca. 6.500 ha in 2024 gestiegen, was einen Zuwachs von 282 Prozent entspricht. Die Erntemenge ist entsprechend ebenfalls gestiegen. 2018 wurden in Deutschland insgesamt 197.100 Tonnen (t) geerntet, 2024 waren es bereits 377.900 t. In Niedersachsen stieg die Erntemenge an Erbsen von 5.800 t in 2018 auf 20.300 t im Jahr 2024. Der Ertrag (Dezitonne pro Hektar, dt/ha) ist allerdings seit 2010 konstant bzw. leicht rückläufig. So lag er in Niedersachsen von 2010 bis 2014 durchschnittlich bei 39,68 dt/ha. In den Jahren 2020 bis 2024 bei durchschnittlich 34,24 dt/ha. (LPD 86/2024)