Raps steht in voller Blüte, braucht Wärme und Insekten

Rapsblüte
Rapsblüte in Südniedersachsen, Foto: Landvolk Niedersachsen
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Warme Temperaturen brachten Entwicklungsschub – Anbaufläche steigt leicht

L P D – Mit den sommerlichen Temperaturen in der vergangenen Woche hat der Raps auf Niedersachsen Feldern einen kräftigen Entwicklungsschub bekommen. Nun leuchten überall die gelben Rapsfelder und bringen Farbe in die Natur. „Der Raps hat sich schwergetan. Ende März ging er aufgrund der Wärme schnell in die Streckungsphase, doch der April war zu kalt – regional sogar mit langanhaltenden Nachtfrösten. Jetzt brauchen wir Wärme, damit die Insekten fliegen. Vergangenes Jahr war der Raps um diese Zeit schon weiter“, ist Karl-Friedrich Meyer, Vorsitzender im Pflanzenausschuss des Landvolks Niedersachsen, gespannt, wie sich die für die Fruchtfolge wichtige Nutzpflanze weiter entwickeln wird.

Schon jetzt sei zu erkennen, dass dort, wo die Nachtfröste gewirkt haben, sich der Haupttrieb der Rapspflanze nicht richtig ausgebildet hat und der Nebentrieb stärker ist. Die Gesamtentwicklung des ölhaltigen Kreuzblütengewächses, das einst den Römern schon bekannt war und der Gewinnung von Lampen- und Speiseöl diente, sei aber gut, erklärt Ausschussvorsitzender Meyer. „Wir haben aktuell wenig Schädlingsdruck, da wir schon im März Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt haben. Aktuell erfolgt die Vollblütenbehandlung, die dem Gesundheitsschub der Pflanze dient“, erklärt der Pflanzenexperte im Landvolk Niedersachsen. Diese Maßnahme sei aufgrund des geringen Niederschlags im Mai sinnvoll, denn der Raps reife so besser ab und lasse sich besser dreschen, führt Meyer aus.

Das kalte Frühjahr sorgte dafür, dass die Insekten erst im März ausflogen und in Gang gekommen sind. Um sie zu schonen, verlegen Landwirte die Behandlungsarbeit in die Abendstunden, wenn Bienen und Co nicht mehr aktiv sind. „Jetzt brauchen wir Wärme, damit neben der Selbstbefruchtung auch die Bienen den Raps befruchten“, hofft Meyer auf eine so gute Rapsernte wie im vergangenen Jahr, als fast 275.000 t Raps geerntet wurden. „Gegenüber 2019 mit einer Erntemenge von 246.000 t bzw. fast 34 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha) war 2020 mit gut 35 dt/ha schon besser, sodass wieder mehr Landwirte Raps angebaut haben“, berichtet Meyer. Auf 79.324 Hektar wurde 2020 in Niedersachsen Raps angebaut. Damit rangiert Raps nach Getreide mit 830.000 ha, Silomais mit 544.000 ha und Kartoffeln mit 122.000 ha auf Platz vier der Anbaufrüchte in Niedersachsen. „Gegenüber 2015, als noch auf fast 120.000 ha Raps angebaut wurde, ist das aber ein Rückgang von über einem Drittel, aber immerhin gut acht Prozent mehr gegenüber 2019 mit 72.000 ha“, sagt Meyer, dem der Raps als Gesundungsfrucht auf schwierigen Ackerflächen am Herzen liegt. Als Top-Vorfrucht hinterlässt er an schlechten Standorten und in den roten Gebieten, wo die Düngeverordnung die Landwirte einschränkt, viel Stickstoff im Boden, der dann gebunden werden muss: „Besser geht‘s nicht“, erklärt der Vorsitzende abschließend. (LPD 37/2021)

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