Rapssaat droht zu vertrocknen

Rapssaat droht zu vertrocknen - Foto: Landpixel
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L P D – Die Rapsernte 2017 startete bereits unter schwierigen Bedingungen, schreibt die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI). Einige Flächen wurden bereits kurz nach der Aussaat wieder umgebrochen, weil die Samen im Boden vertrocknet sind, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Die meisten Landwirte warten allerdings noch ab und hoffen, dass es mehr Regen geben wird. „Eigentlich macht der Umbruch jetzt noch keinen Sinn, außerdem müssen die Landwirte dann in den trockenen Boden etwas anderes aussäen und ihre Fruchtfolgeplanung umwerfen“, sagt Jürgen Hirschfeld. Der Ackerbauer aus Seesen ist derzeit mit der Maisernte auch viel zu beschäftigt, um an eine Neuaussaat der Rapsflächen zu denken, und das ist auch ganz gut so, meint er. Denn die Entscheidung zum Umbruch werde häufig zu schnell getroffen, wenn die Landwirte nervös werden. „Was bringt es, wenn wir jetzt den schlechten Raps umbrechen und Weizen drillen, der wegen der Trockenheit aber auch nicht besser aufläuft?“ meint Hirschfeld und ist überzeugt: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir wissen jetzt noch nicht, wie der Herbst wird und hoffen eben weiter auf Regen. Bis Mitte Oktober können wir uns ja immer noch für Winterweizen entscheiden.“

Regionale Unterschiede prägen das Bild beim Raps in diesem Jahr. Die typischen Rapsstandorte auf schwerem Tonboden sind eher von Nachteil. Sie waren zur Aussaat bereits ausgetrocknet. Hier sind die Bestände lückig und stehen in ihrer Entwicklung still. „Auf dem Lehm sieht es besser aus. Einige Landwirte sind aus der Zuckerrübenproduktion ausgestiegen und bauen auch auf lehmigen Standorten nun Raps an. Hier war der Boden bei der Aussaat noch feucht und durch die Wärme sind die Pflanzen sehr gut aufgelaufen“, hat Hirschfeld festgestellt. Die Rapsflächen in Ostdeutschland sehen nach Angaben der AMI deutlich schlechter aus als in Niedersachsen. Die deutschen Rapsanbauer blicken bereits auf ein schwieriges Jahr zurück. 2016 war die Erntemenge mit 4,6 Mio. t acht Prozent niedriger als im Vorjahr, obwohl die Fläche sogar ausgeweitet wurde. Der Hektarertrag lag zwölf Prozent unter dem des Vorjahres. Die vielseitige Ölpflanze verliert damit für die Landwirte weiter an Attraktivität. Für den Raps spricht allerdings der gute Preis, damit muss der höhere Aufwand beim Anbau und das Ausfallrisiko aber auch kompensiert werden. (LPD 77/2016)