Rübenmieten künden vom Ende der Ernte

Foto: Landvolk Niedersachsen
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Geringere Zuckergehalte, aber höhere Rübenerträge als im Vorjahr

L P D – In den niedersächsischen Anbauregionen für Zuckerrüben rund um Braunschweig, Hildesheim, Hannover und Uelzen geht die Ernte der Hackfrüchte jetzt in den Schlussspurt. An den Feldrändern künden nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes die bereits geernteten und zu langen Mieten aufgeschütteten Rüben davon. „Nach dem zweiten Dürresommer in Folge und erneut hohen Temperaturen verlief die Ernte relativ unproblematisch“, berichtet Helmut Bleckwenn, Vorsitzender des Dachverbandes Norddeutscher Zuckerrübenanbauer (DNZ). Die Niederschläge im Oktober hätten die Rüben durchaus nochmals zum Wachstum angeregt, die Landwirte haben dies in leicht sinkenden Zuckergehalten bei höheren Rübenerträgen festgestellt. Allerdings waren die Niederschläge nicht so ergiebig, dass sie die Erntefahrzeuge massiv behindert hätten. Nach ersten noch vorläufigen Ertragsschätzungen rechnen die Landwirte im Schnitt mit einem Zuckerertrag von 12,5 Tonnen je Hektar (t/ha). Damit würden sie in etwa auf Vorjahresniveau liegen. Der Zuckergehalt liegt mit gut 18 Prozent unter dem sehr hohen Vorjahrswert von 19,8 Prozent, dafür fällt der durchschnittliche Rübenertrag je Hektar mit knapp 70 t/ha deutlich höher aus als im Vorjahr, die Ertragskomponenten haben sich also verschoben. Die Landwirte haben die Felder vor Winterbeginn weitgehend abgeerntet, in den Zuckerunternehmen dagegen läuft die Verarbeitung in einigen Werken noch bis in den Januar hinein. Erste Fabriken beenden die Rübenannahme noch vor dem Weihnachtsfest. Auf den abgeernteten Feldern kann, günstige Witterungsverhältnisse vorausgesetzt, jetzt noch Winterweizen ausgesät werden.

In Niedersachsen werden rund 100.000 Hektar Zuckerrüben angebaut. Der DNZ, der neben Niedersachsen noch Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Teile von Sachsen-Anhalt abdeckt, vertritt etwa 6.500 Landwirte. Sie bauen insgesamt auf knapp 140.000 Hektar Zuckerrüben an und sorgen sich derzeit um die Zukunft dieser bislang recht geschätzten Hackfrucht. Derzeit sehen sie sich aber zunehmenden Wettbewerbsverzerrungen ausgesetzt. DNZ-Vorsitzender Bleckwenn zählt dazu zollfreie Importe in die EU und Subventionen in wichtigen Exportländern. Zusätzlich gewähren auch einige Mitgliedstaaten der EU ihren Zuckererzeugern gekoppelte Beihilfen und verschaffen ihnen damit ebenfalls Kostenvorteile. „Diese ungleichen Wettbewerbsbedingungen setzen die Zuckerpreise enorm unter Druck, gegen ein solches politisch verursachtes Preisdumping kommen wir nicht an“, verdeutlicht Bleckwenn. Mit dem Ausstieg aus dem Rübenanbau würde nicht nur die Vielfalt auf den Feldern weiter reduziert, sondern auch Arbeitsplätze bedroht. Die Rübe bietet in den 20 deutschen Zuckerfabriken, und den in vor- und nachgelagerten Branchen bisher vielen Menschen einen sicheren Arbeitsplatz. (LPD 91/2019)