Sommerliches Wetter verführt zum „Angrillen“

L P D „Angrillen“,
das ist für viele Grillfreunde etwas Besonderes. In Gärten, an lauschigen
Uferabschnitten, auf dem Balkon – die ersten warmen Sonnenstrahlen in diesem
Jahr haben die Lust auf Würstchen und Nackensteaks geweckt. Wie der
Landvolk-Pressedienst mitteilt, bietet das Agrarland Niedersachsen Allen, die
gerne im Freien brutzeln, die Möglichkeit, bei heimischen Produkten
zuzugreifen. Neben der ganzen Vielfalt von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch
stammen auch die Zutaten für bunte Salate, knusprige Kartoffeln oder leckere
Dips aus der Landwirtschaft direkt vor der Haustür der Verbraucher.

Mit dem Start der Grillsaison verbinden die Tierhalter zugleich
die Hoffnung auf steigende Fleischpreise. „Die Futterkosten sind zwar etwas
gesunken, aber nur von einem grandios hohen Niveau auf ein immer noch hohes
Niveau“, beschreibt Hubertus Berges aus Elsten bei Cloppenburg die Lage der
Landwirte. Die Hersteller von Mischfuttermitteln mussten im Herbst an den
Weltmärkten zu vergleichsweise hohen Preisen einkaufen, weil in den USA, in
Russland und in der Ukraine Sojabohnen, Getreide und Mais vertrocknet sind.
„Weil viele landwirtschaftliche Veredlungsbetriebe im vergangenen Jahr kaum
noch wirtschaftlich arbeiten konnten, haben die Putenhalter sogar entschieden,
weniger Tiere auszubrüten und zu mästen“, sagt Dr. Vinzenz Bauer von der
Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Dies hat dazu geführt, dass Putenfleisch
derzeit knapp und damit teurer als bisher ist.

Im Schweinestall ist dies jedochnicht so einfach möglich. Die natürlichen
Zyklen in der Schweinehaltung dauern länger und lassen sich nicht so einfach
steuern. Wenn es im Laden teurer wird, kriegt der Bauer nicht unbedingt etwas
davon ab, wissen die Halter von Sauen und Mastschweinen. Zusätzlich verteuern gesetzliche
Auflagen die Haltung, wodurch der Strukturwandel – ganz nach dem Motto „wachsen
oder weichen“ – wird noch beschleunigt. Der Plan der Landesregierung,
nachträglich den Einbau von Filteranlagen in bestehenden Ställen anzuordnen,
bringt Berges auf die Palme. „Die zusätzlichen Kosten von acht Euro je Tier
fressen sogar in guten Jahren den Gewinn auf“, sagt er. Unter diesen Bedingungen
günstiges Fleisch auf den Markt zu bringen, gleicht nach seiner Einschätzung
der Quadratur eines Kreises. (LPD 30/2013)