Spargelbauern brauchten starke Nerven

Spargelbauern brauchten starke Nerven - Foto: Bollmann
Foto: Bollmann

L P D – Euphorisch sind die niedersächsischen Spargelanbauer in die Saison gestartet, doch das Wetter hat vielen die gute Stimmung erstmal verdorben, schreibt der Landvolk-Pressedienst. „Für die Betriebe mit starkem Folieneinsatz war die Welt bis Pfingsten zunächst  in Ordnung. Es war allerdings zu lange kalt und regnerisch, so dass wir bis zu den Feiertagen noch nicht mit großen Mengen am Markt waren“, erklärt Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargelanbauer in Niedersachsen. In der Woche nach Pfingsten habe sich durch die plötzliche Wärme die Erntemenge dann verdoppelt, und die Preise haben nachgegeben, vor allem für diejenigen, die über Erzeugerorganisationen an Discounter vermarkten. In dieser Situation hatten die Direktvermarkter einen deutlichen Vorteil und konnten bis zum Saisonende stabile Preise erzielen.

Ärgerlich ist Eickhorst über das Verhalten der Discounter. Als sich die Spargelmengen zum Saisonende wieder reduzierten, waren sie nicht bereit, die Preise wieder anzuheben. „Einige Vermarkter sind dann ausgestiegen und haben ihre Ware lieber an Supermärkte oder die Gastronomie verkauft, dann sind die Discounter auch mal leer ausgegangen“, sagt Eickhorst. Die Marktmacht sei jedoch so groß, dass die Spargelanbauer nicht langfristig auf diese Handelsbeziehungen verzichten können, ebenso wie die Milch- oder Erdbeerbauern, meint Eickhorst. Bereits im März haben die ersten Betriebe Spargel geerntet, allerdings nur aus dem geschützten Anbau unter Folie. Damit waren sie, je nach Standortbedingungen, bis zu einem Monat früher dran als die Anbauer, die die Spargeldämme nicht abdecken. Die Folie muss nun allerdings eingesammelt und aufgewickelt werden, um sie für die nächste Spargelsaison einzulagern. Die abgeernteten Spargeldämme wurden inzwischen abgepflügt, die Folientunnel werden eingesammelt und die Kühlräume, Sortiermaschinen und Schälanlagen gründlich gereinigt. „Insgesamt blicken die Spargelanbauer auf eine durchwachsene Saison zurück, weil die Erträge extrem geschwankt haben, davon wurden viele überrascht“, sagt Eickhorst.

Niedersachsen ist bundesweit weiterhin das Spargelland Nr. 1. Hier wird Spargel auf rund 5.400 Hektar angebaut. In Brandenburg wächst Spargel auf 4.200 Hektar, in Nordrhein-Westfalen auf 4.100 Hektar. Deutschlandweit werden dem königlichen Gemüse nach Angaben des Statistischen Bundesamtes etwa 25.300 Hektar reserviert. (LPD 50/2016)