Stroh hat in der Tierhaltung einen hohen Stellenwert

Strohballen
Foto: Landvolk Niedersachsen
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Vielseitige Verwendungsmöglichkeiten zur Fütterung und Einstreu

L P D – Bei der Getreideernte stehen meist die Körner im Vordergrund. Ernähren sie doch Menschen und Tiere und sichern den wirtschaftlichen Erfolg der Bauern. In zweiter Reihe steht das Stroh, dass aus den ausgedroschenen und trockenen Halmen des Getreides gewonnen wird. In vielen Fällen wird es bereits im Mähdrescher gehäckselt und bleibt als organische Nährstoffquelle und Humuslieferant auf dem Feld zurück.

Landwirte, die Tiere halten, wissen das Stroh jedoch als rohfaserreiches Futtermittel und hygienische Einstreu zu schätzen. In diesem Jahr sind die Landwirte mit der Qualität des Strohs zufrieden. Lediglich die Preise sind aufgrund des großen Angebots, dass noch aus den vergangenen beiden Jahren verfügbar ist, etwas gesunken. Der Preis für einen Großballen Stroh lag nach Angaben der Agrarmarktinformationsgesellschaft (ami) im Juli ab Feld bei durchschnittlich 85 Euro/Tonne. Das sind sechs Euro weniger als im Vorjahr und drei Euro weniger als im Vormonat.

Das Stroh wird vor allem von Landwirten in Grünlandregionen und Reitställen gekauft, aber auch von Firmen, die sich auf die Weiterverarbeitung spezialisiert haben. Sie stellen aus den Halmen Strohmehl, Granulat oder gehäckseltes Stroh her. Abnehmer sind dann wieder Tierhalter, die ihren Schützlingen etwas mehr Komfort bieten wollen, als das mit normalem Stroh möglich ist. Denn eine Kuh verbringt unter natürlichen Bedingungen 60 Prozent des Tages im Liegen. Damit sich die Kühe in den Ställen wohlfühlen, verbessern die Bauern den Liegekomfort mit Kuhmatratzen aus Stroh-Mehl, das zudem sehr saugfähig ist. Besonders schön goldgelb und hygienisch ist Gerstenstroh. Kleingeschnitten nutzen Milchviehhalter es deshalb gerne zur Rohfaserversorgung von Kälbern, um die Futteraufnahme und die Verdauung zu verbessern. Hähnchen und Puten sind durch ihre empfindlichen Füße ebenfalls auf eine hohe Feuchtigkeitsbindung der Einstreu angewiesen. Für die kleinen Tiere eignet sich deshalb besonders weiterverarbeitetes Strohmehl zum Beispiel Stroh-Granulat. „Das ist deutlich besser als Stroh, weil es ganz weich ist, anstatt zu pieksen“, erläutert Arnd von Hugo. Der Landwirt streut seine Hähnchenställe damit ein und investiert die Mehrkosten gegenüber langem Stroh gerne in das Wohl der Tiere. Das zu Pellets gepresste Strohmehl sei sehr saugfähig und durch Erhitzung keimfrei. „Bei den Hähnchen spielt das eine große Rolle“, sagt von Hugo. Bevor die Tiere in den Stall kommen, streut er ihn mit den Pellets ein, die dann zu weichem Material auseinanderfallen. Dieses sorgt mit trockenen Böden und guter Luft für ein Wohlfühlklima im Stall. (LPD 61/2020)