Neues Vortragsformat stieß auf reges Interesse – In Niedersachsen gibt es weniger Betriebe, aber mehr Kühe pro Betrieb
L P D – Mit einem neuen Vortragsformat möchte das Landvolk Niedersachsen alle interessierten Mitglieder erreichen. Der Vizepräsident des Landesbauernverbandes und Milchviehhalter aus dem Landkreis Holzminden, Frank Kohlenberg, begrüßte dazu vor kurzem insgesamt 70 Zuhörerinnen und Zuhörer bei einer Online-Konferenz. „Wir möchten einen neutralen Blick auf den Markt und die Milchbranche erhalten“, führte Kohlenberg ein. Dr. Jan-Hendrik Paduch, Geschäftsführer der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen (LVN), referierte anschließend zum Thema Milchwirtschaft. Die LVN stellt sich selbst als „runder Tisch“ der Milchwirtschaft dar, an dem die gesamte Wertschöpfungskette vertreten ist.
„Bezüglich der Milchproduktion sind wir EU-Meister“, berichtete Paduch. Deutschlands Milcherzeuger lieferten im Jahr 2023 etwa 31 Millionen Tonnen (t) an die Molkereien, wobei der Exportschlager der deutsche Käse war. Knapp 1,4 Millionen t Käse wurden vor allem in die Nachbarländer Italien, die Niederlande und Frankreich exportiert. Auch in Niedersachsen spielt der Käse als eines der Leitprodukte der Molkereien eine wichtige Rolle für die Erlöse der Molkereien. Innerhalb Deutschlands sticht bei der Konsummilch die Weidemilch im Jahr 2023 mit einem Absatzwachstum von knapp 36 Prozent hervor. Generell erholte sich der Absatz ab Frühjahr 2023. „Milchprodukte erleben nach wie vor eine gute Nachfrage“, betonte Paduch.
Zu den Perspektiven der Milchproduktion sagte Paduch, dass es die Tendenz gebe zu einer sinkenden Zahl der Betriebe. Die Anzahl der Kühe stagniert insgesamt, und die Milchmenge pro Tier steigt. 2010 gab es in Niedersachsen noch 13.161 Betriebe mit fast 770.000 Kühen (58,5 je Hof), während 2020 noch 7.658 Betriebe mit gut 804.000 Tieren gezählt worden sind (105 je Hof). Kurzfristig wirkten die Herausforderungen im Nährstoffmanagement hemmend, ein verbessertes Gesundheitsmanagement jedoch stabilisierend. „Es gibt aber viele weitere Faktoren, die Einfluss auf die Milchproduktion haben, wie der Klimawandel, der Konsum, politische Entscheidungen oder die Digitalisierung. Niedersachsen ist eine Gunstregion für die Milcherzeugung. Es gibt viel Grünland, das optimal durch die Milchkuh in höherwertiges Protein umgewandelt werden kann, und so für uns nutzbar gemacht wird“, bekräftigte Paduch. Landvolk-Vizepräsident Kohlenberg erinnerte abschließend daran, dass Niedersachsen mit einer hervorragenden Klimabilanz in der Milcherzeugung punkten kann. (LPD 31/2024)