Unfälle in der Land- und Forstwirtschaft vermeiden

Um Unfälle auf dem Hof zu vermeiden, sollten einige Regeln befolgt werden. Foto: Landpixel

Sozialausschuss Landvolk: Technische Innovation und Prävention verringern Anzahl

Die Arbeit auf dem Hof ist für die Landwirtsfamilie und deren Mitarbeiter tägliche Routine. Die Betriebsabläufe sind optimiert, gehen Hand in Hand, die notwendigen Arbeitsschritte werden tausendfach im Betriebsjahr wiederholt. Diese Routine sowie weitere Faktoren sind Auslöser für fast 125.000 Arbeits- und Wegeunfälle in den Grünen Berufen, wovon über 57.000 meldepflichtig waren. „Auch wenn die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) einen Rückgang der Arbeits- und Wegeunfälle in den vergangenen Jahren verzeichnet, so ist vor allem jeder tödliche Unfall in den Grünen Berufen einer zu viel. Deshalb gilt es, unsere Bauernfamilien und deren Mitarbeiter für das wichtige Thema Arbeitssicherheit auf landwirtschaftlichen Betrieben und im Wald zu sensibilisieren“, erklärt Carl Noosten, Vorsitzender des Ausschuss Sozialpolitik im Landvolk Niedersachsen, nach der Ausschusssitzung.

„Unsere Mitarbeiter für Prävention werden gerne draußen gesehen, weil so erreicht wird, dass es erst gar nicht zu Unfällen kommt“, erklärt Christian Lüschow, Leiter des Bereichs Nord bei der SVLFG. Von über 61.578 Arbeits- und Wegeunfälle in den Grünen Berufen im Jahr 2021 ist die Anzahl auf 57.608 meldepflichtige Unfälle 2023 gesunken. 125 Unfälle davon endeten tödlich. Für den Bereich der Landwirtschaft waren es 32.217 meldepflichtige Unfälle im Jahr 2023 gegenüber 32.458 im Jahr 2022. 73 in der Landwirtschaft Arbeitende verloren 2023 dabei ihr Leben, 2022 waren es 69.

Manche Unfälle in der Landwirtschaft gehörten der Vergangenheit an, berichtet Lüschow. Dazu gehören zum Beispiel Gelenkwellenunfälle. Generell erhöhen Arbeitsschutzgesetze sowie moderne Technik die Sicherheit auf dem Hof. „Doch diese müssen auch umgesetzt und eingehalten werden. Dazu ist der Unternehmer des land- oder forstwirtschaftlichen Betriebes verpflichtet und hat gegenüber seinen Mitarbeitern eine Fürsorgepflicht“, führt der SVLFG-Präventionsleiter aus und verweist auf den vorgeschriebenen Anwenderschutz bei der Arbeit mit Pflanzenschutzmitteln. Umgekippte Trecker beim Befüllen des Fahrsilos oder Lastwagen beim Entladen sind weitere Beispiele, die Lüschow nennt, wo viel Leid hätte vermieden werden können, wenn die Anschnallpflicht auf den Fahrzeugen befolgt worden wäre.

In der Tierhaltung ist der Umgang mit Großvieh die größte Gefahrenquelle in der Landwirtschaft. Mit Skepsis sieht Lüschow daher einige anstehende Änderungen im Tierschutzgesetz: Das angedachte Verbot des Nasenringes bei Zucht-Bullen werde seiner Ansicht nach die Unfallzahlen steigen lassen, da sich die bis zu 1.000 Kilogramm schweren Tiere nicht mehr händeln lassen. Das fehlende Fixieren und Separieren beim Besamen oder fehlender Personenschlupf sind weitere Gefahrenquellen, die gemeinsam mit den Beratern der SVLFG, dem Tierarzt und den Besamern besprochen werden sollten, um schwere Unfälle zu vermeiden.

Besonders hoch ist zudem die Unfallgefahr bei Arbeiten im Wald. Beim Aufarbeiten von Schadholz und bei der Holzernte verunglücken nahezu jedes Jahr zwischen 30 und 40 Menschen tödlich. Abstände werden nicht eingehalten, mangelnde Kennt nis beim Baumfällen oder fehlende Schutzausrüstung sind nur einige Gründe, die zu schweren Unfällen führen. „Es kommen immer viele Faktoren zusammen, die zu solch schweren Unfällen führen. Da kann und darf man nicht pauschal urteilen“, zeigt Christian Lüschow die Vielschichtigkeit auf. Mit Präventionsmaßnahmen, Seminaren, Aufklärung und durch Sensibilisierung in Gesprächen will die SVLFG die Arbeitssicherheit in den Grünen Berufen erhöhen. Weitere Infos dazu unter https://www.svlfg.de/arbeitssicherheit-gesundheit . (LPD 81/2024)

Silke Breustedt-Muschalla

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