Niedersächsischer Weg: Pflegekonzepte fördern Artenvielfalt am Wegesrand
L P D – Klatschmohn, Kornblumen und Kamille schlängeln sich derzeit durch die Gräser und Brennnesseln am Wegesrand und verwandeln die Wegraine in blühende Kleinode. Damit sind die Flächen zwischen Acker und Weg ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Niederwild wie Hasen und Rehe sowie Vögel. Besonders für die Insekten sind Höhenunterschiede wichtig, damit sie die Pflanzen gut anfliegen können, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Die Wegraine seien als Stufe zwischen Weg und Kulturpflanze prädestiniert für ein reiches Vorkommen von Biene, Falter und Co. „Es hilft keinem, wenn am Feldrand ein englischer Rasen angelegt wird“, sagt Jörn Ehlers, Vizepräsident im Landvolk Niedersachsen. Naturbelassene Wegeseitenränder seien vielmehr wichtige Biotope, die der Natur Rückzugsmöglichkeiten eröffnen.
Die Landwirte freuen sich, mit geringem Aufwand etwas für die Artenvielfalt tun zu können. Denn bei der Pflege von Wegrändern gilt der Grundsatz: „Weniger ist mehr.“ Je nach Standort ermöglichen verschiedene Pflegekonzepte einen bunten und vielfältigen Bewuchs der Wegraine. „Wir haben mit der Jagdgenossenschaft vereinbart, dass die Wegeseitenränder nur abwechselnd abgeschlegelt werden, nie gleichzeitig“, sagt Cord Lattwesen, Landwirt und Bürgermeister der Gemeinde Hohnhorst. Die Arbeiten sollen sich zudem über mehrere Wochen hinziehen und einige Streckenabschnitte sogar ganz liegen gelassen werden.
Wenig genutzte Grünwege wurden in der Gemeinde Hohnhorst daher sogar ganz aus der regulären Pflege herausgenommen. Dort haben die Jagdgenossen Blühstreifen angelegt, die als Lebensräume gut angenommen werden. „Auch für Wanderer und Spaziergänger bieten die Wege nun ein deutlich interessanteres Erscheinungsbild“, freut sich Lattwesen. In der Gemeinde sei eine Fachgruppe dabei, ein ganzheitliches Konzept zur Pflege der Wegeseitenränder zu erarbeiten. Unterstützung bekommen die Gemeinden in Niedersachsen dabei von der Stiftung Kulturlandpflege und vom Landvolk Niedersachsen, die gemeinsam mit den Eigentümern und Flächennutzern die Wegränder aktiv weiterentwickeln wollen. Geplant sind daher auch sogenannte „Wegeschauen“ in den Kreisverbänden, bei denen mit den Landwirten vor Ort geeignete Maßnahmen zur Pflege der Wegränder besprochen werden. Damit sich in Zukunft in allen Regionen Niedersachsens Spaziergänger und vor allem Flora und Fauna an den blühenden Wegrainen erfreuen können. Weitere Informationen finden Sie unter www.niedersaechsischer-weg.de und www.stiftungkulturlandpflege.de (LPD 53/2020)