L P D – „Naturschutz mit dem Grundeigentümer, nicht gegen ihn!“ Mit diesem Anspruch wurde vor 20 Jahren die Stiftung Kulturlandpflege in Hannover aus der Taufe gehoben und zog mittlerweile etliche Nachahmer auf Bundesebene nach sich. Damals wie heute sollen freiwillige Initiativen privater Akteure im Naturschutz und der Landschaftspflege in den Vordergrund gerückt werden. „Wir haben mit unserer Stiftung einen echten Schatz gehoben und setzen auf das Engagement der Landwirte und aller Eigentümer im ländlichen Raum“, sagt Hans-Heinrich Ehlen als Vorstandsvorsitzender der Stiftung. „Über unseren Mutterverband, den Zentralverband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN), sind wir landesweit gut vernetzt und haben die Grundeigentümer an unserer Seite“, stellt er das große Plus der Stiftung heraus. Er bezeichnet deren Arbeit als „Scharnier“ zwischen Naturschutz und Landwirtschaft, Wissenschaft und praktischer Umsetzung. Mehr als 220 Projekte hat die Stiftung im Laufe der Jahre mit angeschoben, 320 Hektar Fläche hat sie in eigener Hand, darunter beispielsweise die Absetzteiche der ehemaligen Zuckerfabriken in Lehrte, Wierthe und Schladen oder Flächen in der Diepholzer Moorniederung. Gut nachgefragt sind auch die praxisnahen Tipps der Stiftung zur Pflanzung von Hecken und Feldgehölzen oder die Seminare zur landschaftsgerechten Heckenpflege.
In den Anfangsjahren der Stiftung galt dem Biotopverlust ein besonderes Augenmerk. Im Wege des Vertragsnaturschutzes mit Landwirten trägt die Stiftung zum Erhalt extensiver Wiesen und Weiden bei. Im Laufe der Jahre rückte immer mehr die Biotopvernetzung in den Vordergrund. Biodiversität soll auch auf knapper Fläche sichergestellt werden. Dazu werden Blühstreifen, Feldvogelinseln und andere Trittsteine für bedrohte Arten in der Agrarlandschaft gesetzt. Mehr als 150 landwirtschaftliche Betriebe beteiligen sich Jahr für Jahr an diesen Maßnahmen. „Unser Anspruch sind hier nachhaltige und langfristig angelegte Projekte“, betont Ehlen. Seit 2007 zeichnet die Stiftung auf ihrer Mitgliederversammlung das Naturschutzprojekt des Jahres aus, eine kleine öffentliche Anerkennung für privates Engagement. Gemeinsam mit den Partnerstiftungen auf Bundesebene wurden unter dem Motto „Schwalbe sucht Dorf“ ab 2010 neue Nistmöglichkeiten für Rauch- und Mehlschwalben geschaffen. Einen Einblick in aktuelle Arbeitsschwerpunkte gibt die Stiftung Kulturlandpflege auf ihrer Jubiläumsveranstaltung am 5. September in Schneverdingen mit einem Dialogforum zur „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ und einer Exkursion. Mehr Infos unter www.stiftungkulturlandpflege.de. (LPD 66/2018)