Zweite „Eiersaison“: Herbstzeit ist Backzeit

L P D – Die Eiererzeugung in Deutschland erholt sich nach einem Einbruch durch das Verbot der Käfighaltung stetig, schreibt der Landvolk Pressedienst. Während der Selbstversorgungsgrad mit Eiern laut Statistischem Bundesamt 2010 bei nur gut 55 Prozent lag, werden 2013 wieder 71 Prozent erreicht. Die deutschen Legehennen legten demnach in diesem Zeitraum fast 30 Prozent mehr Eier. Dennoch bleibt Deutschland innerhalb der Europäischen Union der größte Eier-Importeur. Die meisten Eier strömen aus den Niederlanden über die Grenze, wo mit einem Selbstversorgungsgrad von nahezu 300 Prozent sehr stark auf den Export gesetzt wird. Auch Polen und zuletzt Frankreich setzen auf Deutschland als Ei-Abnehmer. „Der immer noch niedrige Selbstversorgungsgrad lässt viele Nationen nach Deutschland blicken und hier Absatzchancen sehen“, erklärt Günter Scheper, Geschäftsführer der DEU, Eiervertriebsgesellschaft in Dinklage. Auf den Export setzen deutsche Legehennenhalter dagegen kaum. Obwohl sich immer einzelne Absatzwege ergeben, sei die deutsche Eiererzeugung bei den strengen rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland insbesondere für den Drittlandsexport kaum konkurrenzfähig.

Auf dem Markt ergibt sich für die deutschen Legehennenhalter eine schwierige Preissituation, die Produktionskosten sind oft kaum zu decken. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass rund 60 Prozent der Eier im Discounter gekauft werden. Hierfür werden fast ausschließlich Jahreskontrakte abgeschlossen, die für das kommende Jahr bereits verhandelt wurden. Die Legehennenhalter hatten sich ein deutliches Plus erhofft, das jedoch nicht erzielt wurde. Auf Entlastung setzen sie auf der Kostenseite mit sinkenden Futterpreisen.

Saisonal wird die Nachfrage nach Eiern in den kommenden Wochen steigen, denn „Herbstzeit ist Backzeit“, weiß Scheper. Neben dem schnellen Ostergeschäft dürfte eine konstant gute Nachfrage zu erwarten sein, mit Eiern aus heimischer Erzeugung für selbstgebackenen Kuchen und leckere Plätzchen. Zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund setzt sich die DEU auch bei Fertigprodukten für mehr Transparenz ein. Wie teilweise von einigen Herstellern schon freiwillig umgesetzt, soll künftig zum Beispiel auf Kuchen oder Nudeln die Haltungsform der Hennen noch besser gekennzeichnet werden. Damit lasse sich der Markt nicht komplett „umkrempeln“, positive Impulse seien aber denkbar. (LPD 82/2014)