Bauern engagieren sich für Natur und Umwelt

Bauern engagieren sich für Natur und Umwelt - Foto: Bauernverband Nordostniedersachsen
Foto: Bauernverband Nordostniedersachsen

L P D – Vorrang für die Natur, Niedersachsens Landwirte sind dabei! „Wir müssen aber von dem, was wir auf unseren Feldern ernten und den Erzeugnissen aus der Tierhaltung auch leben können.“ Mit diesen Worten weist Johannes Heuer, Geschäftsführer des Bauernverbandes Nordostniedersachsen (BVNON) gegenüber Bundesumweltministerin Barbara Hendricks auf den Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie hin. Die Umweltministerin besuchte in Niedersachsen den Bauernhof von Jochen Hartmann in Lüneburg-Rettmer, er beteiligt sich für Niedersachsen am bundesweiten F.R.A.N.Z.-Projekt. Dieses Projekt soll Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt entwickeln und zugleich Anregungen geben, wie sich diese ohne wirtschaftliche Einbußen gut in die betrieblichen Abläufe integrieren lassen. Mit Stolz verweist Heuer auf die hohe Zahl an Blühstreifen im Rahmen der Greeningvorschriften in seinem Verbandsgebiet: Jeder dritte niedersächsische Blühstreifen wurde in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg, Lüneburg und Uelzen angelegt: „Unsere Bauern sind dabei, wenn es passt und sie keine Nachteile hinnehmen müssen“. Jochen Hartmann hat auf seinen Ackerflächen bereits jetzt eine vielgliedrige Fruchtfolge und baut neben den Klassikern wie Getreide, Zuckerrüben und Raps auch Erbsen sowie Ackergras an. Zudem nutzt er die Lage im Stadtgebiet Lüneburgs für die Direktvermarktung von Eiern und hält seine 1.400 Legehennen in vier mobilen Ställen. „Tierwohl ist für uns Landwirte ein wichtiges Thema, aber wenn wir unsere Ställe anpassen wollen, müssen wir dazu auch die notwendigen Baugenehmigungen erhalten“, schildert Hartmann.

Die Vertreter des Landvolkes Niedersachsen nutzten die Sommerreise von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks für einen direkten Gedankenaustausch zur Landwirtschaft. „Die kürzlich in den Medien verbreiteten sehr pauschalen Aussagen der Ministerin zum Insektensterben, der Qualität unseres Trinkwassers oder auch ihre sehr ablehnende Haltung gegenüber einer weiteren Glyphosatzulassung treffen die Landwirte hart. Wir wünschen uns hier etwas mehr Sensibilität für die tatsächlichen Fakten und Orientierung an wissenschaftlichen Aussagen“, verdeutlicht Dr. Holger Hennies, Vorsitzender des Umweltausschusses im Landvolk Niedersachsen. Unter anderem soll gerade das F.R.A.N.Z.-Projekt beispielsweise aufzeigen, wie die Artenvielfalt in landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaften wieder erhöht werden kann. Die zahlreichen Blühstreifen, ob als Greeningfläche oder als freiwillige Maßnahme, sind ein erster Ansatz, den die Landwirte bereits umsetzen. Weitere gute Ideen sollen mit Hilfe  des F.R.A.N.Z.-Projektes und dessen wissenschaftlicher Begleitung in die Praxis vermittelt werden. Dazu zählen beispielsweise auch Feldlerchenfenster, Kiebitzinseln oder Extensivgrünland.

F.R.A.N.Z. ist die Abkürzung von „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft“ und ist ein Projekt der Michael-Otto-Stiftung und des Deutschen Bauernverbandes, es wird wissenschaftlich begleitet vom Thünen-Institut, der Göttinger Georg-August-Universität sowie dem NABU und steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks sowie Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt.