Agrar-Investitionen sinken auf Tiefpunkt

Agrar-Investitionen sinken auf Tiefpunkt -

L P D – Der Trend des gesamten Jahres setzt sich fort: Auch drei Wochen vor der weltweit größten Landtechnik-Ausstellung in Hannover, der Agritechnica, ist die Investitionsstimmung bei Landwirten und Lohnunternehmern so schlecht wie seit Jahren nicht, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Vor allem Futterbau- und Veredelungsbetriebe beurteilen ihre wirtschaftliche Situation wegen der angespannten Liquiditätslage als ungünstig. Die niedrigen Auszahlungspreise für Milch, Schweinefleisch und Ferkel und die gleichzeitig hohen Kosten für Futter und Düngemittel, aber auch steigende Pachtpreise, machen allen Landwirten zu schaffen. „Hinzu kommt die Verunsicherung durch politische Rahmenbedingungen, die Novellierung der Düngeverordnung und die öffentliche Diskussion über eine moderne Landwirtschaft“, stellt der Deutsche Bauernverband im aktuellen Konjunkturbarometer fest (www.bauernverband.de/presse).

Deutlich zu spüren bekommen dies zuerst die Landtechnikhersteller. Im Gegensatz zu notwendigen Betriebsmitteln wie Futter oder Saatgut können Technikinvestitionen eine gewisse Zeit aufgeschoben werden. In diesem Jahr wurden zum Beispiel 2.000 Traktoren weniger angemeldet als 2014. Insgesamt prognostiziert der Fachverband Landtechnik für 2015 einen Umsatzrückgang bei Landtechnikherstellern um zehn Prozent. „Wir blicken auf Jahre mit zweistelligen Wachstumsraten zurück, es ist eine gewisse Sättigung am Markt eingetreten“, sagt Verbandssprecher Christoph Götz. Er beschreibt die aktuelle Situation als konjunkturelle Delle: „Wir dürfen den Investitionsrückgang nicht verharmlosen, die Landtechnikunternehmen haben ihre Kapazitäten bereits angepasst, aber langfristig sehen wir eine Aufhellung und Nachfrageimpulse“, beschreibt Götz die Situation. Der Verband spüre ganz deutlich, dass die Landwirtschaft weltweit als Zugpferd wahrgenommen werde und die Urproduktion weltweit wachse.

Gefragt nach den Zukunftserwartungen hat sich auch die Einschätzung der landwirtschaftlichen Futterbaubetriebe im Gegensatz zum vorherigen Quartal leicht verbessert. Dies lässt sich nach Einschätzung des Bauernverbandes auf einen Zweckoptimismus zurückführen, der zeigt, „es kann nicht schlechter werden“. Die Zukunftserwartungen der anderen Betriebsformen bleiben konstant, aber werden  im Durchschnitt positiver beurteilt als die aktuelle Situation. (LPD 81/2015)