Landwirte klagen über zu viel Bürokratie, Umweltpolitiker fordern plakativ eine Agrarwende – die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) steht immer wieder in der Kritik. Jetzt will Brüssel ein Stimmungsbild über das Regelwerk einholen, um die nächsten Schritte zur Modernisierung und Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik einzuleiten. Angesprochen sind laut EU-Kommission alle, die sich für die Zukunft des Nahrungsmittelsektors und der Landwirtschaft interessieren und daran mitwirken wollen, eine Politik für die Menschen in Europa zu gestalten.
Die Kommission betont zugleich, dass die Gemeinsame Agrarpolitik jedem europäischen Bürger großen Nutzen bietet und nennt als Beispiele Ernährungssicherheit, die Lebensfähigkeit ländlicher Gebiete, ihren Beitrag zum Schutz der ländlichen Umwelt und zum Klimaschutz. Um die künftige Agrarpolitik noch leistungsfähiger zu machen, sollen ihr nun neue Impulse verliehen werden. Zugleich soll sie ausreichende finanzielle Mittel erhalten.
Bis zum 2. Mai ist auf der Internetseite der Kommission ein 26 Fragen umfassender Fragebogen freigeschaltet. Darin wird beispielsweise ein Stimmungsbild eingeholt, welche Beiträge der Landwirtschaft zur Gesellschaft als wichtig erachtet werden, wie Innovationen am besten gefördert werden können, oder wie die Gemeinsame Agrarpolitik mehr für ländliche Gebiete leisten könnte.
Einige Fragen sind durch Ankreuzen verschiedener Optionen zu beantworten, andere geben eine Werteskala vor, um Zustimmung oder Ablehnung auszudrücken. Schließlich gibt es auch offene Fragen, auf die Bürgerinnen und Bürger mit Anregungen, Vorschlägen und Ideen antworten können. Die Ergebnisse der Befragung sollen nach Abschluss im Internet veröffentlicht und von EU-Agrarkommissar Phil Hogan im Juli auf einer Konferenz in Brüssel vorgestellt werden.
Zahlreiche Nicht-Regierungsorganisatiuonen, vor allem Umwelt- und Tieschutzverbände, haben ihre Unterstützer bereits aufgefordert, sich an der Befragung zu beteiligen. Bäuerinnen und Bauern werden vor allem Antworten auf die Fragen wissen, wo die größten Hindernisse liegen, heute Landwirt zu werden, oder wie junge Unternehmer in ländlichen Gebieten am besten zu unterstützen sind.