Landvolk mahnt: Die Schweine müssen aus dem Stall

Schweine auf dem Weg zur Schlachtung
Das Landvolk fordert nachdrücklich die Überarbeitung der EU-Vorgaben zur risikomindernden Behandlung von Fleisch aus den Restriktionsgebieten. Foto: Landpixel

Solidarität unter den Berufskollegen ist groß – Entschädigung erforderlich

L P D – „Es ist keine Zeit mehr zu verlieren. Die Tiere müssen jetzt aus den Ställen; sie werden sonst zu groß und zu schwer“, mahnt Landvolk-Vizepräsident Jörn Ehlers vor allem die Schlachtbetriebe, den Landwirten nun endlich auch Schweine aus den von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffenen Region im Westen Niedersachsens abzunehmen.

Mit der Ausweisung der Schutz- und Überwachungszone nach dem Ausbruch der ASP im Landkreis Emsland befinden sich die Schweinehalter in der Restriktionszone im Ausnahmezustand. Im Radius von zehn Kilometern um den ursprünglichen Seuchenbestand existiert derzeit eine Überwachungszone. Aus dieser dürfen die Schweinehalter nur unter strengen Auflagen Ferkel und Schlachtschweine wegbringen.

„Das Transportieren von Ferkeln aus den Betrieben mit Sauenhaltung in die Mastbetriebe läuft mittlerweile den Umständen entsprechend gut“, berichtet Jörn Ehlers. Die Solidarität unter den Schweinehaltern sei groß. Die Mastbetriebe stallen nach Möglichkeit ihre freien Mastplätze wieder auf, so dass die Ferkel aus den Sauenhaltungsbetrieben abfließen können. Inzwischen ist auch ein Transport von Ferkeln in Betriebe außerhalb der Überwachungszone möglich, wenn die aufnehmenden Betriebe sich in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim befinden und die Auflagen einhalten, die auch für die Überwachungszone gelten.

Problematisch ist nach wie vor die Vermarktung von Schlachtschweinen aus der Überwachungszone. In dieser Woche schlachtet nur der Schlachtbetrieb Manten in Geldern 1.800 Schweine aus der Region. Alle anderen Schlachtbetriebe nehmen aktuell keine Schlachtschweine ab, so das Landvolk. „In der siebten Wochen mit Sperrmaßnahmen sind in vielen Betrieben die Platzreserven ausgereizt. Die Schweinemäster stehen vor großen Problemen, und die Nerven liegen blank“, weiß Ehlers, der selbst Schweinemäster im Landkreis Verden ist. Insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) verweigere sich bisher total, Produkte aus der Überwachungsregion abzunehmen, so die Kritik.

Die Entscheidung von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, Kühlhäuser für die Einlagerung von Schweinefleisch anzumieten, war als Notlösung jetzt wichtig. Gleichzeitig fordert der Landesbauernverband nun alle Schlachtunternehmen auf, endlich aus den Betrieben mit begrenzten Platzkapazitäten Schweine zur Schlachtung abzunehmen. Ehlers: „Die Schlachtung von rund 21.000 Schweinen und die Einlagerung des Schweinefleisches in Kühlhäuser muss jetzt unbedingt Vorrang haben. Danach ist noch Zeit genug für die Verarbeitung des Fleisches, das bestens untersucht ist und von dem für Menschen keinerlei Gefahr ausgeht.“ Die Schlacht- und Verarbeitungswirtschaft sowie der Handel dürften sich jetzt ihrer Verantwortung nicht entziehen, bekräftigte der Landvolk-Vizepräsident. In Richtung der Landesregierung forderte Ehlers eine Entschädigung für die von der ASP betroffenen Betriebe, die aufgrund der staatlichen angeordneten Quarantänemaßnahmen unverschuldet in Not geraten sind. (LPD 63/2022)

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