Gute Milchprodukte zu guten Preisen direkt vom Hof

Hofladen
Diversität ist nicht nur auf dem Acker, sondern vor allem auch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb angesagt, wenn es um die Erwirtschaftung von Einkommen geht. Foto: Landvolk
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Hofläden und Direktvermarkter stellen Alternative zum Lebensmitteleinzelhandel dar

L P D – „Es kann sich für den Verbraucher aktuell durchaus lohnen, mal direkt beim Bauern vorbeizuschauen und im Hofladen einzukaufen“, ruft Landvolk-Vizepräsident Manfred Tannen im Zuge von hohen Energie- und Treibstoffkosten dazu auf, sich direkt vor Ort mit Lebensmitteln aus der Region zu versorgen. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Hofläden teurer seien als der Supermarkt, geben viele Hofläden die Mehrkosten für Energie und Betriebsmittel derzeit nicht vollumfänglich an ihre Kunden weiter. „Während beispielsweise der Liter Frischmilch mit 3,5 % Fettgehalt im Vergleich zum Vorjahr im Lebensmittelhandel eine Preissteigerung von 27 Prozent erfahren hat und nun deutlich über einen Euro kostet, bezahlt man im Hofladen nicht mehr. Frischmilch direkt vom Bauern kann derzeit preislich mit Vollmilch im Supermarkt konkurrieren und ist mancherorts sogar günstiger“, erklärt Tannen, der selbst Milchbauer in Ostfriesland ist, gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.

Auch bei weiteren Milchprodukten, wie Butter, Käse oder Joghurt, sind große Preissteigerungen im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Das 250-Gramm-Stück Markenbutter ist im Schnitt über 68 Prozent teurer geworden, der 500 Gramm-Becher Joghurt kostete im September 0,92 Euro und für ein Kilogramm Gouda in Scheiben zahlte der Verbraucher vor einem Jahr noch 5,23 Euro statt jetzt 7,42 Euro. „Das sind bei Käse und Joghurt Steigerungen von über 40 Prozent. Momentan ist dieser Aufwärtstrend aufgrund der Energiekrise und der weiter anhaltenden Unsicherheit gravierend. Verbraucher greifen vermehrt zu Aktionen und Eigenmarken und weniger zu Produkten mit Mehrwert, wie beispielsweise Tierwohlmilch“, erklärt Tannen und vermutet, dass diese Entwicklung sich zunächst noch weiter fortsetzt. „Viele Hofläden können jetzt durchaus mit dem LEH konkurrieren, und die Verbraucher haben die Möglichkeit, hochwertige Produkte zum gleichen oder günstigeren Preis zu erwerben. Frischer als von der Hofmilchtankstelle geht’s nicht“, schwärmt Tannen und verweist auf den Klimaschutzaspekt: kurze Wege für die Produkte und kurze Wege zum Einkauf. Käufer sollten jedoch darauf achten, die Milch aus den sogenannten Milchtankstellen vor dem Verzehr abzukochen.

Direkt vor Ort abgefüllt an den Verbraucher mag Milch momentan wohl günstiger sein, aber schon mit der Abfüllung in Flaschen würden sich die Kosten erhöhen und teurer sein als die Billigmarke vom Discounter, meint Eberhard Prunzel-Ulrich, Vorsitzender der Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter. Aber auch bei gleichem Preisniveau würde der Verbraucher einen Einblick bekommen, woher seine Lebensmittel stammen und den Landwirt vor Ort unterstützen. „Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen – sprich Discountprodukte mit Mehrwertprodukten“, erklärt Milchziegen- und Schafhalter Prunzel-Ulrich, der ebenfalls die Kaufzurückhaltung der Verbraucher im Direktverkauf spürt. Mechthild Sander vom Milch-Hof Osterwiese hat zum 1. Oktober moderat ihre Preise für Milch und Joghurt angehoben. Bei ihr kostet ein Liter Milch nun 1,80 statt 1,60 Euro und 500 Gramm Joghurt 1,60 statt 1,50 Euro. „Das ist nahezu gleich zum Ladenpreis von Qualitätsprodukten im LEH, aber von hier“, so Sander. (LPD 82/2022)

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