L P D – Eine große Enttäuschung bereitet Landwirten aktuell die Rapsblüte. Die gelbe Pracht fällt weitaus spärlicher aus als in vergangenen Jahren und versetzt den Erwartungen der Landwirte an die Ernte einen erheblichen Dämpfer. „Die Ertragsaussichten müssen wir schon jetzt deutlich zurückschrauben, in weiten Regionen wird der Rapsanbau sich für die Ackerbauern zu einem Zuschussgeschäft entwickeln“, erläutert Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr. Nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes entspricht die Ölfrucht in kaum einer Region den Ansprüchen der Bauern. Die aus anderen Jahren bekannte gelbe Blütenpracht ist nur sehr verhalten zu beobachten. Das tatsächliche Ausmaß der Betroffenheit lässt sich zurzeit noch nicht beziffern. Eine Reihe von Landwirten hat die Rapsflächen sogar umgebrochen und sich für eine Alternative, zumeist Mais, entschieden. Über die Ursachen der massiven Knospenverluste, aus denen ein deutlich reduzierter Schotenansatz und damit auch geringerer Ertrag resultiert, spekulieren Fachleute. Sie vermuten, dass die Fröste Ende Februar und Mitte März den Rapspflanzen ebenso geschädigt haben wie die darauf folgende Hitze. Die Pflanzen sind dadurch offensichtlich zu schnell gewachsen und konnten aus dem Boden nicht genügend Nährstoffe ziehen. Der Raps hat darauf reagiert und auf ein „Notprogramm“ umgeschaltet.
Neuansaaten zum jetzigen Zeitpunkt sind allerdings für die Landwirte ebenfalls mit einem hohen Risiko verbunden, weil es vielerorts deutlich zu trocken ist. Insbesondere in den Landstrichen nördlich der Landeshauptstadt, den klassischen Beregnungsstandorten, wünschen sich die Ackerbauern einen ergiebigen Landregen. Sagt doch eine Bauernweisheit „Ein kühler Mai und nasser Jun‘, das beste bei dem Feldbau tun“. In vielen Getreidefeldern laufen daher jetzt bereits die Beregnungsmaschinen, während Zuckerrüben, Kartoffeln oder Mais noch in einem recht jungen Wachstumsstadium mit geringerem Wasseranspruch sind. Den Futterbauern, die jetzt ihre Wiesen für den ersten Silageschnitt mähen, kommt das trockene Wetter dagegen gelegen. Allerdings wünschen auch sie sich danach einen Landregen, damit auf den Wiesen erneut genügend Gras nachwächst. (LPD 36/2018)