Bauern werben um mehr Geld fürs Tierwohl

Bauern werben um mehr Geld fürs Tierwohl - Foto: landpixel
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Initiative Im Werben um weitere Finanzmittel für die Initiative Tierwohl gibt es einen Erfolg: Die Schwarz-Gruppe, zu der der Discounter Lidl und Kaufland gehören, wird ihren Beitrag für die Tierwohlinitiative um 50 % auf 6 ct/kg Verkaufsmenge aufstocken. Bedingung dafür ist allerdings die Beteiligung auch der übrigen in die Initiative eingebundenen Unternehmen des Lebensmittelhandels. Das sagten Vertreter der Unternehmensspitze in einem Gespräch mit dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zu.

„Die Initiative Tierwohl ist auf den Weg gebracht. Jetzt muss allen teilnahmewilligen Tierhaltern das Mitmachen ermöglicht werden“, erklärte Rukwied. Daher erwarten wir, dass sich auch die übrigen Unternehmen des Lebensmittelhandels – ebenso wie die noch nicht an der Initiative beteiligten Abnehmergruppen – dem Vorstoß von Lidl und Kaufland anschließen.

Landvolkpräsident Werner Hilse hat die Bünting-Gruppe im ostfriesischen Leer, ein bedeutendes Handelsunternehmen im nordwestdeutschen Raum, ebenfalls um Unterstützung der Initiative Tierwohl gebeten.
AgE/red

Initiative Tierwohl stößt auch bei Geflügelhaltern auf großes Interesse
Haltungsbedingungen werden bei Schweinen, Hähnchen und Puten verbessert
 
(DBV) „Durch den Beitrag der teilnehmenden Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels können jetzt rund 12 Mio. Schweine, etwa 247 Mio. Hähnchen und 8,3 Mio. Puten pro Jahr unter besonderen Tierwohl-Maßnahmen leben“, stellte Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der Initiative Tierwohl, nach der Registrierungsphase für Geflügel haltende Betriebe Ende Juli 2015 fest. Die Schweine haltenden Betriebe hatten sich im Mai 2015 bereits angemeldet und sind inzwischen auditiert. Alle Maßnahmen liegen über den gesetzlichen Anforderungen.
 
Insgesamt hatten sich in der Registrierungsphase 1.058 Hähnchenmastbetriebe mit rund 416 Millionen Tieren und 345 Putenmastbetriebe mit etwa 8,3 Millionen Tieren angemeldet. Die 896 zur Auditierung zugelassenen Geflügelbetriebe teilen sich auf in 645 Hähnchenmastbetriebe und 252 Putenmastbetriebe. Die Hähnchenmastbetriebe erhalten 2 Cent je Kilogramm Lebendgewicht als marktpreisunabhängige Honorierung für Maßnahmen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen und die Putenmastbetriebe erhalten ein Tierwohlentgelt von 3,25 Cent je Kilogramm Lebendgewicht für Putenhennen und 4 Cent je Kilogramm für Putenhähne.
 
Bei den zugelassenen Geflügelbetrieben erfolgt jetzt das Erstaudit. Alle Betriebe haben einen konkreten individuellen Umsetzungszeitpunkt genannt, von dem an sie die Kriterien zwei Jahre lang einhalten werden: Bei Hähnchenmastbetrieben liegt der Startpunkt zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 15. Januar 2016, bei Putenmastbetrieben zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 15. April 2016. Ab Oktober prüfen dann unabhängige Zertifizierungsstellen, ob die Kriterien ordnungsgemäß umsetzt wurden. Für Geflügel haltende Betriebe gilt ein Katalog mit fest definierten Kriterien – zum Beispiel Vorgaben zur Überwachung und Pflege der Tiere, zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten und mehr Platz. Eine Übersicht aller Kriterien steht auf der Website der Initiative Tierwohl zur Verfügung. Nach bestandenem Erstaudit und freigegebenem Prüfbericht wird in regelmäßigen, unangekündigten Folgeaudits die kontinuierliche Einhaltung der Kriterien kontrolliert.