Ein Ziel: mehr Artenschutz

Ein Ziel: mehr Artenschutz - Seltene Eintracht: Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks mit ihrem Kollegen Christian Schmidt
Seltene Eintracht: Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks mit ihrem Kollegen Christian Schmidt

Projekt Bauern und Naturschützer suchen praxistaugliche Wege zu einer größeren biologischen Vielfalt in der modernen Agrarlandschaft. Zehn Betriebe werden testen, was Blühstreifen und Lerchenfenster tatsächlich nützen.

Der Name des Projektes klingt nicht aufregend: „Für Ressourcen, Agrarwirtschaft & Naturschutz mit Zukunft“. Um so leichter lässt sich die Abkürzung merken, für die der Name offenbar konstruiert wurde: F.R.A.N.Z. Das Kürzel steht für das gemeinsame Forschungsprojekt der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz und des Deutschen Bauernverbandes (DBV), für das Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks am Montag den Startschuss gaben.

Wie Schmidt in Berlin bei der Vorstellung des Vorhabens feststellte, ist die Land- und Forstwirtschaft wie kaum eine andere Branche auf eine intakte Umwelt angewiesen. Trotz vielfältiger Maßnahmen, wie etwa im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), sei der Rückgang der Artenvielfalt aber nicht gestoppt worden.

Neue Ansätze liefern
Das Projekt F.R.A.N.Z. soll nun Ansätze liefern, wie sich Naturschutz und intensive Landwirtschaft vereinbaren lassen, ohne dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Betriebe darunter leidet. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse könnten beispielsweise auch in die Debatte um die Vereinfachung des Greening einfließen, erläuterte Schmidt.

Auch Umweltministerin Hendricks betonte, es liege „im ursächlichen Interesse der Bauern“, den Fokus stärker auf den Naturschutz zu richten. Öffentliche Gelder der Gemeinsamen Agrarpolitik müssten in Zukunft enger an gesellschaftlichen Anforderungen ausgerichtet werden, sagte sie.
Auch in intensiv bewirtschafteten Agrarräumen ist effizienter Naturschutz umsetzbar, wenn Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiten, zeigte sich der Vorsitzende des Kuratoriums der Michael-Otto-Stiftung, Michael Otto, überzeugt. Diese Ansicht bekräftigte DBV-Präsident Joachim Rukwied. Er betonte die Bereitschaft der Landwirte zu Veränderungen und sieht den Berufsstand bei dem Projekt auf Augenhöhe mit dem Naturschutz. Maßnahmen für eine Förderung der Artenvielfalt müssten allerdings immer auch praxistauglich sein und die Rentabilität der Betriebe im Blick behalten.

Wirtschaftlich tragfähig
Das Projekt F.R.A.N.Z. setzt hier an und entwickelt und erprobt nach Darstellung der Otto-Stiftung praxistaugliche sowie wirtschaftlich tragfähige Maßnahmen. Zehn bundesweit verteilte Demonstrationsbetriebe werden zielgerichtete Maßnahmen zum Erhalt und zur Steigerung der Biodiversität umsetzen. Bereits vorhandenes Wissen soll zusammen mit den Landwirten erprobt und den Betriebsstrukturen angepasst werden. Aus Niedersachsen und seinem Umfeld beteiligen sich ein Betrieb in der Lüneburger Heide, einer im Weserbergland und einer in der Magdeburger Börde. Untersucht werden sollen Blüh- und Brachestreifen oder -flächen, Feldlerchenfenster, Kiebitzinseln, Altgrasstreifen und Extensivgrünland. So genannte Zielarten sind Amphibien, Feldhasen, Wildpflanzen, Schmetterlinge, Feldvögel und Wildbienen.
AgE/PI/red