Für die Erzeuger geht es am Ende um höhere Preise

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DBV-Milchforum Hiesige Milchbauern haben in den vergangenen Jahren im Durchschnitt einen Cent weniger pro Kilogramm Milch erhalten als ihre Kollegen in Dänemark, Frankreich und den Niederlanden. „Da ist noch einiges besser zu machen“, stellte der „Milchpräsident“ des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Karsten Schmal, auf dem Milchforum in Berlin fest. Die Preisschwankungen seien größer als in anderen Sektoren, und auch im Bestreben, Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, könne die Milchwirtschaft „noch besser werden“.

Schmal stellte Eckpunkte für eine Sektorstrategie 2030 vor. Mit ihr müsse es gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit der Milcherzeugung in einem zunehmend liberalen Marktumfeld zu erhalten, die zunehmend stark schwankenden Erzeugerpreise zu meistern und die gesellschaftliche Akzeptanz einer modernen Milchproduktion langfristig zu erhalten. Dies ziehe einen breiten Katalog an notwendigen Aktivitäten nach sich. Zu den Aufgaben gehört aus DBV-Sicht: ungenutztes Wertschöpfungspotenzial in den Molkereien zu heben; die Vermarktung von Genossenschaften und Erzeugergemeinschaften zu straffen; eine Branchenorganisation zu schaffen, die Standards setzen kann; finanzielle Mittel der EU für die Absatz- und Innovationsförderung zu nutzen und Tier- und Umweltschutz praxisgerecht zu gestalten.

Hauptthema des Milchforums auf der Grünen Woche war die mögliche Ausgestaltung einer Branchenorganisation. Professor Holger Thiele von der Universität Kiel listete auf, was ein nach der Gemeinsamen EU-Marktordnung anerkannter Branchenverband leisten kann. Bei der Vorgabe von einheitlichen Standards stelle sich die Frage, ob einzelnen Unternehmen dadurch Wettbewerbsvorteile genommen werden könnten. Probleme könnten auch auftreten, wenn die Regeln der Mitbestimmung verhandelt werden und immer nur der kleinste gemeinsame Nenner gesucht werde-

Für Heinz Korte, Aufsichtsratsvorsitzender der DMK GmbH, wäre die stärkere gemeinsame Kommunikation der Branche ein wesentlicher Auftrag einer solchen Organisation. Auch mehr Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung sowie gemeinsame Standards für das Tierwohl oder im Umgang mit der Digitalisierung nannte er im Aufgabenkatalog. „Eine Branchenorganisation muss auch verhindern, dass den Erzeugern Lasten aufgebürdet werden, die sie nicht bewältigen können“, sagte Korte. Auf keinen Fall aber solle sie dazu dienen, über Mengenbegrenzungen im Krisenfall zu entscheiden.

Für die Milchbauern blieb in der Diskussion das Hauptziel bei höheren und stabileren Erzeugerpreisen. Auch wurde die Frage nach dem Sinn einer weiteren Organisation wurde gestellt. Die Idee für eine Art Landesvereinigung der Milchwirtschaft auf Bundesebene hatte jedoch auch Unterstützer. Jan Heusmann aus Niedersachsen bekräftigte: „Was wir auch tun: Wir müssen dazu kommen, mit dem Handel auf Augenhöhe zu verhandeln. Dazu müssen wir heraus aus unserer Blase und stärker vom Markt her denken lernen.“ 
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