Projekt Anja Sievers hat Evangelische Theologie und Landwirtschaft studiert und ist zurzeit im Vikariat. In ihrem Examensprojekt verbindet sie beide Studiengänge und widmet sich der Frage: Welche Pastorinnen und Pastoren braucht „das Land“? Sie hat sich auf die Suche nach Antworten gemacht.
Theologie und Landwirtschaft – eine eher ungewöhnliche Studienkombination. Wie sind Sie darauf gekommen?
Ich bin auf einem Ackerbaubetrieb zwischen Goslar und Helmstedt aufgewachsen. Die Liebe zur Landwirtschaft habe ich also quasi in die Wiege gelegt bekommen. Trotzdem wusste ich schon sehr früh, dass ich mal Pastorin werden will. Der Wunsch ist geblieben.
Nach dem Abitur habe ich mich dann für Evangelische Theologie in Göttingen eingeschrieben und zwei Semester nur Theologie studiert. Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, dass mir die Landwirtschaft fehlt. Deshalb habe ich zusätzlich Agrarwissenschaften studiert, später dann auch noch Pferdewissenschaften.
Aus welcher Motivation heraushaben Sie das Thema „Welche
Pastorinnen und Pastoren braucht das Land?“ für Ihr Examensprojekt ausgewählt?
Nach einigen Gesprächen hat sich gezeigt, dass viele Pastorinnen und Pastoren wenig oder gar keine Berührungspunkte mit der Landwirtschaft hatten, bevor sie ihre Stellen auf dem Land antraten. Das führt häufig zu einem wenig realistischen Bild von Tierhaltung, Nahrungsmittelproduktion etc.
Landwirte machen zwar grundsätzlich eine kleine Prozentzahl der Kirchenmitglieder aus, aber eine sehr wichtige, da sie den ländlichen Bereich prägen. Landwirte arbeiten quasi Hand in Hand mit dem Schöpfer zusammen. Dadurch haben sie eine spannende Theologie, die das kirchliche Leben enorm bereichern kann.
Herauszufinden, wie diese wichtige Gruppe wertschätzend und mit ihren Anliegen und Bedürfnissen stärker wahrgenommen werden kann, ist mein Ziel.
Sie haben zwei Fragebögen zu diesem Thema entwickelt. An wen richten sich diese?
Ein Fragebogen ging an Pastorinnen und Pastoren im ländlichen Raum der hannoverschen Landeskirche. Dieser Fragebogen ist auch schon abgeschlossen, allerdings noch nicht ausgewertet. Über 200 Pastorinnen und Pastoren haben sich an der Umfrage beteiligt.
Den zweiten Fragebogen habe ich an befreundete Landwirte geschickt, die diesen dann weitergeleitet haben. Leider habe ich keine eigene Plattform.
Ich hoffe daher, dass Ihre Leser mich unterstützen. Den Link zu dem Fragebogen finden Sie auf meiner Internetseite www.landwirtschaftundkirche.de. Das wäre mir eine große Hilfe.
Verraten Sie uns ein paar Fragen?
Wie werden die Landwirte in den Erntedankgottesdienst eingebunden? Können Sie den Gottesdienst vorbereiten und/oder gestalten? Gab es schon einmal Konflikte in der Gemeinde, vielleicht wegen des Baus eines neuen Stalls? Wie hat sich „Kirche“ da verhalten? Wie hätte sie sich verhalten sollen? Sind die Beratungseinrichtungen der Landeskirche speziell für Landwirte bekannt?
Gibt es bereits erste Erkenntnisse?
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis ist, dass das Thema sehr wichtig und aktuell ist, was Teilnehmerzahlen, ausführliche Antworten und persönliche Rückmeldungen zeigen.
Konkrete Ergebnisse werden nach Abschluss der Examensarbeit im Herbst auf meiner Homepage veröffentlicht.
Wie geht es weiter?
Mein Wunsch wäre, dass mein Projekt helfen kann, Pastorinnen und Pastoren auf ihren Dienst auf dem Land vorzubereiten. Vielleicht in Form eines Seminars.
Wie es mit mir nach dem Vikariat weitergeht, stellt sich aber erst im Dezember heraus.
Die Fragen stellte
Carolin Hasemann
Unterstützen Sie Vikarin Anja Sievers und teilen Sie Ihre Erfahrungen! Den Link zum Fragebogen und weitere Infos zum Projekt finden Sie online unter www.landwirtschaftundkirche.de