Ein Kommentar von unserem Vorsitzenden Jörn Ehlers
“Emotionen sind gut und wichtig in unserem Leben. Wenn es allerdings um rationale Entscheidungen geht, wünschen sich die meisten Menschen allgemein anerkannte Grundlagen für diese. Auch derzeit müssen wieder viele Entscheidungen, die die Landwirtschaft betreffen, auf den Weg gebracht werden. Als Beispiele seien hier das Aktionsprogramm Insektenschutz, die neue GAP, rote Gebiete oder Borchert Kommission genannt. In die Diskussionen der unterschiedlichen Interessengruppen bei diesen Themen, fließen oft unterschiedliche Fakten als Begründungen ein. Diese unklare Faktenlage sorgt nun für Frust bei den Betroffenen.
Wie aber kann man dieses Problem lösen? Ist es nicht unerheblich, ob der Rückgang der Insektenpopulation 30% oder 75% ist und ob wir 60 % rote Gebiete oder 24% haben? In jedem Fall ist deutlich, es gibt Handlungsbedarf. Gegenteilige Beispiele gibt es leider ebenso. Um möglichst keinen „Handlungsbedarf“ zu erzeugen, wird bei Wolfsbestandszahlen tief gestapelt und möglichst lange der jährliche Zuwachs ausgeblendet. Mit solchen Unter- oder Übertreibungen kommen wir nicht weiter, sondern erzeugen bei denjenigen, die letztendlich Lösungen schaffen sollen Skepsis.
Ich möchte dafür werben, im Austausch der Argumente auf dem Teppich zu bleiben und aus Problemen keine Katastrophen zu machen, oder umgekehrt. Es gibt positive Beispiele, die zeigen wie so etwas funktionieren kann. Der oft zitierte Niedersächsische Weg ist eines davon. Hier haben sich unterschiedlichste Verbände gemeinsam mit der Landwirtschaft über Lösungsmöglichkeiten verständigt. Ähnlich funktioniert auch das „Holländische Modell“ bei Umsetzung der Umweltmaßnahmen innerhalb der 2. Säule seit vielen Jahren. Regional flexible Maßnahmen, mit einer gemeinsamen Erfolgskontrolle, führen dort zu messbaren Ergebnissen im Artenschutz. Denn ich möchte aktiv dazu beitragen, z.B. den Rückgang der Insektenpopulation um 30% zu stoppen, anstatt über den Rückgang von 75 % zu reden. Und ich bin sicher, so wie mir geht es da vielen Landwirten.“