L P D – Das Frühlingswetter hat den Winterraps wachgerüttelt und den Beständen, die vor wenigen Wochen noch etwas mitgenommen aussahen, einen ordentlichen Wachstumsschub verpasst. Jetzt steht der Raps niedersachsenweit richtig gut da und wird in den kommenden Tagen zur größten Bienenweide des Landes, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Je nach Witterung werden sich die ersten Blüten vielleicht schon über Ostern öffnen und wie von Zauberhand leuchten die Felder nach ein paar Sonnenstunden in sattem Gelb. Insekten wie Hummeln, Wildbienen und auch Honigbienen liefert der Raps reichlich Nahrung. Drei bis vier Bienenvölker ernähren die Pollen von einem Hektar Rapsblüte, der Nektar reicht für 40 Kilogramm Honig.
Während der Blüte verzichten die Landwirte auf Pflanzenschutzbehandlungen, obwohl dies eigentlich der optimale Zeitpunkt wäre, einem Befall mit Rapsglanzkäfern oder der Kohlschotenmücke entgegenzuwirken. Die erlaubten Mittel während der Blüte sind ohnehin sehr begrenzt, sollte sich ein Einsatz gar nicht vermeiden lassen, fahren die Landwirte erst nach dem Bienenflug los. „Wenn der Landwirt bei Dunkelheit losfährt, dann heißt das nicht, dass er etwas zu verheimlichen hat, er macht das zum Schutz der Bienen“, erklärt Jürgen Hirschfeld. Der Landwirt aus Seesen weiß, dass im Raps sorgfältig gearbeitet werden muss und die Landwirte alles daran setzen, eine Belastung für die Bienen auszuschließen. „Aber wir brauchen auch in der Zukunft geeignete Pflanzenschutzmittel, der Anbau ist wegen der vielen Verbote inzwischen zur großen Herausforderung geworden“, schildert Hirschfeld.
In Niedersachsen wurde der Kreuzblütler 2016 auf rund 121.600 Hektar angebaut. Preisschwankungen und Verbote beim Pflanzenschutz haben den Anbau in den vergangenen Jahren leicht einbrechen lassen. Zur Ernte 2015 waren es rund 119.000 Hektar, zur Ernte 2013 waren es noch 139.000 Hektar. Im Anbau ist der Raps anspruchsvoller als Getreide, die Erntemenge ist etwa halb so hoch. Dennoch setzten vielen Landwirte weiterhin auf die Ölpflanze, weil der Preis trotz der Schwankungen stabiler ist. Aus Fruchtfolgegründen kann die Pflanze nur alle vier bis fünf Jahre auf derselben Fläche angebaut werden. (LPD 29/2017)