L P D – Die
nordwestdeutschen Milcherzeuger und ihre Verarbeitungsunternehmen wollen weiter
aktiv neue Märkte erschließen. Wenig Verständnis gibt es daher nach Mitteilung
des Landvolk-Pressedienstes für jüngste Initiativen auf EU-Ebene, den
freiwilligen Produktionsverzicht einzelner Milchviehhalter zu fördern. Dieses
Element im Sicherheitspaket zum Milchmarkt bezeichnet Landvolkvizepräsident
Heinz Korte, selbst Milchviehhalter und Vorsitzender im Milchausschuss des
Verbandes, als Griff in die agrarpolitische Klamottenkiste. Solche
Lenkungselemente lehnt nach seiner Beobachtung die große Mehrheit der niedersächsischen
Milcherzeuger ab, die Garantiemengenregelung habe sich bereits zwei Jahre vor
ihrem Auslaufen „überlebt“ und sei von den tatsächlichen Marktverhältnissen
außer Kraft gesetzt worden.
Diese Einschätzung wurde auch auf dem fünften Nordwestdeutschen
Milchtreff am Rande der Grünen Woche in Berlin deutlich. Der von den
Landesvereinigungen der Milchwirtschaft Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalenorganisierte Treffpunkt
von Milchbauern, Molkereien, Politikern und Interessenvertretern vermittelte in
diesem Punkt große Übereinstimmung. Hier sprachen sich die Teilnehmer auch
gegen eine Protokollnotiz einzelner Agrarminister zum Verbot von Agrarexporten
aus. Die jüngste Erholung der Milcherzeugerpreise wurde weitgehend durch die
internationale Nachfrage stimuliert, die Milchwirtschaft hat dieses Ventil
intensiv genutzt. Hätten die deutschen Erzeuger auf diesen Markt verzichtet,
wäre der Milchpreis nach Schätzungen von Experten kaum über einen Korridor von
20 bis 30 Cent je Kilogramm hinausgekommen. Im Jahr 2011 hatte er für die
niedersächsischen Milcherzeuger fast 35 Centje Kilogramm erreicht, nach einem zwischenzeitlichen Einbruch lag er im
vergangenen Jahr wieder bei gut 32 Cent je Kilogramm. Allerdings haben die
Milcherzeuger zugleich deutlich steigende Kosten für Produktionsmittel wie
Futter, Energie oder Löhne kompensieren müssen, so dass ihnen unter dem Strich
deutlich weniger in der Kasse verbleibt. Die Erzeuger hoffen auf einen
weiterhin festen Markt mit anziehenden Preisen. In Milchäquivalent ausgedrückt
exportieren deutsche Milcherzeuger nach Angaben von LVN-Vorsitzendem Jan
Heusmann etwa vier Mrd. Kilogramm Milch. (LPD 8/2013)