Ackerbauern gehen Risikovorsorge aktiv an

Ackerbauern gehen Risikovorsorge aktiv an - Foto: Landpixel
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L P D – „Die Witterung der beiden vergangenen Jahre war im arithmetischen Mittel toll, nur einmal viel zu nass, dann deutlich zu trocken“, fasst Landvolkvizepräsident Ulrich Löhr auf dem Braunschweiger Getreidetag zusammen. Risikovorsorge wird daher wichtiger, neben Versicherungslösungen oder Instrumenten der Steuerpolitik zählt für Landwirte dazu zweifelsfrei die hohe Kunst des Ackerbaus. Sowohl aus wissenschaftlicher Sicht, von Prof. Dr. Bernhard C. Schäfer von der Fachhochschule Soest, sowie auch aus praktischer Beobachtung, von Berater Ulf Moldenhauer, lautet die Empfehlung: Weite Fruchtfolgen mit vielen verschiedenen Feldfrüchten können sowohl das finanzielle wie auch ackerbauliche Risiko der Landwirte mindern.

Auf zu vielen Feldern wächst derzeit Wintergetreide, im Braunschweiger Land kann Mais ebenso wie Raps, Kartoffeln oder Eiweißfrüchte für mehr Vielfalt sorgen. Prof. Schäfer nannte einige Vorteile, die aus ackerbaulicher Sicht für die Auflockerung getreidereicher Fruchtfolgen sprechen. Sie erfordern häufig weniger Pflanzenschutzmittelaufwand, die sogenannten Arbeitsspitzen werden besser verteilt, das Witterungsrisiko minimiert. Diese Einschätzung teilte Ulf Moldenhauer, der im östlichen Niedersachsen Ackerbaubetriebe bei ihren Entscheidungen berät. Beide führten Leguminosen wie Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen als willkommene Bereicherung an. Allerdings sind diese sowohl im Anbau als auch in der Verwertung bisher schwierig zu handhaben. Hier ist die Züchtung gefordert, eventuell kann die Rückbesinnung auf heimische Eiweißträger diesen Prozess befördern. Hafer könnte ebenfalls eine Renaissance erleben, er wird heute für die menschliche Ernährung gesucht. Auch der Sojaanbau wurde von einigen Pionieren bereits erprobt, viele haben sich jedoch wieder abgewendet, weil die wärmeliebende Pflanze im Ertrag zu oft enttäuschte.

Nicht nur die Fruchtfolgen, auch die Bodenbearbeitung stellen Landwirte immer wieder auf den Prüfstand. Prof. Schäfer berichtete von guten Erfahrungen mit der sogenannten Mulchsaat, die ohne den Pflug auskommt und dem Boden viel organische Substanz in Form von Ernterückständen zuführt. Er dankt es mit einem aktiven Bodenleben, guter Wasserdurchlässigkeit bei hoher Tragfähigkeit. Und schließlich kann auch die Feldberegnung in Jahren wie 2018 das Risiko minimieren. Im Zuge des Klimawandels fehlt häufig im Frühsommer Regen, zu dieser Zeit haben die Feldfrüchte einen hohen Wasserbedarf. Schon eine einmalige Beregnung könnte in dieser Zeit viel Gutes bewirken.  (LPD 94/2018)