Landwirtin Vanessa Dierink ist Mitglied im Arbeitskreis Unternehmerinnen
L P D – Organisationstalent, Multitasking, Feingefühl – diese Fähigkeiten qualifizieren Frauen besonders gut für die Arbeit in der Landwirtschaft. „Vor allem im Tierbereich haben Frauen ein gutes Gespür für das Wohlbefinden ihrer Schützlinge“, sagt Vanessa Dierink. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Henning, der einen eigenen Hof bewirtschaftet und ihren Eltern Hartmut und Manuela wohnt und arbeitet sie in der Grafschaft Bentheim. „Ich mag die Abwechslung und die stetig neuen Herausforderungen, den Umgang mit meinen Hühnern und, dass ich die Kinder immer um mich haben kann“, nennt die 34-Jährige einige der Vorteile der Arbeit auf dem Hof.
Genaugenommen bewirtschaftet die Familie sogar zwei Höfe: Einen Naturland-Betrieb mit rund 40 Hektar (ha) Ackerbau und 12.000 Legehennen, sowie einen konventionellen Ackerbaubetrieb mit etwa 50 ha Fläche und 35.120 Bodenhaltungs- und 39.976 Freilandlegehennen. „Die Organisation fällt mir leicht“, schmunzelt Dierink mit Blick auf die umfangreichen Dokumentationspflichten durch die Zweiteilung in bio und konventionell. Anerkennung in der Gesellschaft oder bei Berufskollegen für den großen Aufwand und die außergewöhnliche Leistung zu bekommen, sei jedoch manchmal eine Herausforderung.
„Aber ich lasse mich davon nicht beeinflussen oder irritieren“, sagt sie selbstbewusst. Die Landwirtin hat bemerkt, dass sich die Rolle der Unternehmerinnen in der Landwirtschaft in den vergangenen Jahren verändert hat. „Ich finde, die Frauen bekommen mehr Gehör und werden nicht mehr so belächelt“, fasst Dierink ihre Eindrücke zusammen. Für die Zukunft erhofft sie sich mehr Frauen in der Landwirtschaft. „Die Chancen stehen gut, es gibt viele weibliche Lehrlinge“, belegt sie sie ihre Einschätzung.
Vom Arbeitskreis der Unternehmerinnen im Landvolk Niedersachsen erwartet sie vor allem einen besseren Austausch untereinander, durch den eine größere Sichtbarkeit von Frauen und allgemein eine höhere Wertschätzung der Landwirtschaft in der Gesellschaft erreicht werden könne. „Frauen brauchen mehr Unterstützung von der Politik, um als Selbstständige zum Beispiel den Mutterschutz mit einer Betriebshilfe überbrücken zu können“, fordert sie. Öffentlichkeitsarbeit in Kindergärten und Schulen bildet ihrer Meinung nach den Grundstein auf dem Weg zu mehr Anerkennung von Landwirtinnen und Landwirten. (LPD 53/2024)