Corona ist „Gift“ im übervollen Schweinemarkt

Schweine im Schlachthof
Die Folgen der Pandemie wirken sich auch auf die Schlachtung aus. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Bericht im Veredelungsausschuss des Landvolks Niedersachsen zeigt die Dramatik

L P D – Die jüngsten Auswirkungen der explosionsartig steigenden Corona- Erkrankungen belasten die gesamte Fleischbranche, da momentan in allen Bereichen Personal fehlt, sagt Dr. Albert Hortmann-Scholten, Bereichsleiter bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Obwohl deutsche Mäster deutlich weniger Tiere erzeugen, sei der Markt momentan nicht in der Lage, das Angebot vollständig zeitnah aufzunehmen. „Die Omikron Variante ist Gift für den ohnehin schon übervollen Schweinemarkt“, so der Experte in seinen Ausführungen vor dem Veredelungsausschuss des Landvolks Niedersachsen. Seiner Einschätzung nach besteht auch für die Zukunft wenig Optimismus für die leidgeprüften Schweinemäster und Ferkelerzeuger.

Die massive Schieflage der Ökonomie sei in diesem Segment ab Frühjahr 2020, seit Beginn der Pandemie, in Deutschland am stärksten spürbar gewesen. „Seit fast zwei Jahren kann nicht mehr kostendeckend gewirtschaftet werden“, ergänzte Vizepräsident Ehlers. Spanien und Dänemark zum Beispiel hätten noch bis zum Herbst 2021 auskömmliche Preise erzielen können und deshalb teilweise die Schweinehaltung noch ausgedehnt. Nachdem die Asienexporte für diese Länder ins Stocken geraten sind, sei die Lage nun für alle EU-Schweinehalter sehr schwierig.

Eine Hoffnung gäbe es allein dadurch, dass die Schweinebestände weltweit leicht zurückgehen, „aber noch nicht so deutlich, wie es für die reduzierte Nachfrage nötig wäre“. Viehzählungszahlen aus dem November 2021 bilden laut Hortmann-Scholten noch nicht die aktuelle Situation ab. Die Bestände der Tiere seien aktuell weiter deutlich kleiner, da mittlerweile viele Produktionskapazitäten leer stünden. Betriebsaufgaben mit einer kompletten Bestandsschlachtung stünden regelmäßig auf der Tagesordnung.

Als dramatisch bewertet Hortmann-Scholten die Tatsache, dass seit November 2020 insgesamt eine Million Schweine nicht zeitgerecht geschlachtet werden konnten und mit umfangreichen Kühlhausbeständen den Markt belasten. Der „Schweinestau“ aus dem Winter 2021 habe zu erheblichen Verwerfungen geführt. Rindfleisch profitiere allerdings und sei inzwischen drei bis vier Mal so teuer wie Schwein.“ Hortmann-Scholten hofft, dass die kommende Grill- und Volksfestsaison wieder halbwegs normal verlaufe und die Nachfrage angekurbelt werde. (LPD 06/2022)

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