Die Sonne soll den Spargel aus dem Boden locken

Die Sonne soll den Spargel aus dem Boden locken - Foto: Landvolk
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L P D – Auf einigen Flächen wurde bereits Mitte März der erste Spargel gestochen. Hier war allerdings die zusätzliche Wärme einer Fußbodenheizung nötig, berichtet der Landvolk Pressedienst. Mit der Wärme aus Biogasanlagen sei es möglich, die Ernte um einige Wochen vorzuziehen, sagt Fred Eickhorst. Der Geschäftsführer der Vereinigung der Spargelanbauer Niedersachsen sagt zugleich, dass diese Anbauform sehr teuer und deshalb die absolute Ausnahme ist. Manche Flächen sind mit mehreren Lagen Folie und einem Mini-Tunnel abgedeckt, hier werden derzeit die ersten Stangen geerntet. Doch da die Dämme täglich aufgedeckt werden müssen, um die empfindlichen Stangen zu ernten, macht die doppelte Folie auch doppelt Arbeit. Über 80 Prozent der 4.600 Hektar Spargelfläche in Niedersachsen wird mit einer Lage Folie abgedeckt. „Im Moment ist die schwarze Seite der Folie oben, sie zieht die Wärme an. Wenn der Wuchs im Laufe der Zeit verzögert werden soll, um die gesamte Saison zu nutzen, wird die weiße Seite nach oben gelegt“, erklärt Eickhorst.

Die Folie ist aus dem Spargelanbau nicht mehr wegzudenken. Neben der schnelleren Erwärmung reduziert sie Unkraut und Schädlinge und verhindert die Winderosion und die Wasserverdunstung. „Die Folie bringt zusätzlich eine enorme Arbeitserleichterung, da wir nur noch einmal täglich stechen müssen“, erklärt Eickhorst. Ohne die Abdeckung würden sich die Spargelspitzen sonst zu schnell violett färben. Diese Verfärbung mindert zwar die Qualität des Gemüses nicht, aber sie ist unerwünscht und führt zu Preisabschlägen. „Die Folie kann bis zu zehn Jahre verwendet werden, anschließend wird sie recycelt“, sagt Eickhorst.

Der Spargelanbau ist sehr arbeitsintensiv. Über die Hälfte der Kosten entfallen für den Anbauer auf die Löhne der Mitarbeiter und Saisonarbeitskräfte. Durch die Einführung des Mindestlohns sind diese sprunghaft angestiegen. Nach Ansicht Eickhoffs wird es den niedersächsischen Spargelanbau nur solange geben, wie die Bevölkerung bereit ist, die steigenden Lohnkosten mitzutragen. Für den Spargeleinkauf empfiehlt der Verbandsgeschäftsführer den Hofladen, aber auch Wochenmärkte bieten frische Ware aus der Region. In den Supermärkten wird ebenfalls Spargel angeboten und auch die Discounter haben die weißen Stangen seit wenigen Jahren im Frische-Sortiment, teilweise bereits geschält. Eickhorst rät jedoch dazu, genau hinzuschauen, wenn es um Herkunft, Frische und Qualität geht. (LPD 25/2016)