L P D – Für das Landvolk Niedersachsen lassen sich die Probleme
mit Nährstoffüberschüssen aus Tierhaltung und Biogasgewinnung nicht
durch neue Bürokratie lösen. Stattdessen sollte die Politik
Investitionen in ein nachhaltiges Nährstoffmanagement fördern, schreibt
der Landvolk-Pressedienst. Die umweltgerechte Verwertung von
Wirtschaftsdüngern aus Tierhaltung und Biogaserzeugung gehört zu den
vorrangigen Zielen des Berufsstandes. Wie dieses Ziel sicher erreicht
werden kann und welche Grundsätze bei der überregionalen Verwertung
einzuhalten sind, haben Landwirte aus allen Landesteilen und
Produktionsrichtungen zuletzt in Hannover diskutiert. Unter der Leitung
von Landvolkpräsident Werner Hilse bestand Übereinstimmung darin, dass
in den vieharmen Ackerbauregionen des südlichen und südöstlichen
Niedersachsens Wirtschaftsdünger inzwischen Mangelware ist und daher
gerne eingesetzt wird – auch um beim Mineraldünger sparen zu können.
Im Emsland und Südoldenburg gibt es dagegen traditionell große
Überschüsse an Wirt-schaftsdüngern. Die von
Bundeslandwirtschaftsministerium und Bundesländern erarbeiteten
Änderungsvorschläge zur Düngeverordnung werden nach Meinung der
Verbandsexperten die betriebliche und regionale Überschusssituation bei
Wirtschaftsdüngern noch deutlich verschärfen. Ziel aller Bemühungen
müsse die Verbesserung der Stickstoffeffizienz in den Betrieben sein,
betonte Albert Schulte to Brinke, Vorsitzender des
Rindfleischausschusses. Die Verbandsvertreter waren sich einig darin,
dass dieses Ziel nicht mit neuer Bürokratie, wie dem vom
niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer geforderten
schlagbezogenen Düngekataster, zu erreichen sei. Stattdessen müsste eine
gezielte Förderung erfolgen, bürokratische Hürden beim Behälterbau
abgebaut und innovative Ansätze bei der Aufbereitung von
Wirtschaftsdüngern unterstützt werden.
Dann könne man diese gefragten Nährstoffträger gezielt den Ackerbauern
in Börde und Heide zur Verfügung zu stellen. Allerdings fehlt es dort
oft noch an ausreichendem Lagerraum, um eine Ausbringung im Herbst auf
das für den Pflanzenbedarf unbedingte notwendige Maß reduziert werden
können. Das Landvolk Niedersachsen fordert deshalb, dass auch in der
freien Feldflur Wirtschaftsdüngerlager gebaut werden können. „Die
Landesregierung muss sich dazu bekennen, dass der räumlich-funktionale
Zusammenhang, der im Baugesetz verlangt wird, für die Ausbringungsfläche
gilt“, betonte Tobias Göckeritz, Vorsitzender des Kreisverbandes
Mittelweser und Mitglied des Landvolk-Veredelungsausschusses. Dann wäre
es auch möglich, die für eine kontinuierliche Belieferung erforderlichen
Zwischenlager in Ackerbauregionen zu schaffen, in denen eine Nachfrage
nach Wirtschaftsdünger bestehe. (LPD 70/2013)