6.200 Bauernfamilien gaben seit 2010 auf – davon 3.600 Schweinehalter
L P D – „Die neuen Zahlen des Landesamtes für Statistik Niedersachsen (LSN) spiegeln die Realität auf den Höfen wider. Zu viele neue Auflagen und Verordnungen sorgen dafür, dass Bauern ihre Hoftore für immer schließen“, zeigt sich Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies betroffen von den Vergleichszahlen zu 2010 und dem Ausmaß des Strukturwandels. Laut LSN bewirtschafteten im Jahr 2020 in Niedersachsen nur noch 35.500 Betriebe insgesamt 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche. Zwischen 2010 und 2020 gaben fast 6.200 Betriebe ihren Betrieb auf, ein Rückgang von fast 15 Prozent. „Alle wollen regionale und kleine Bauernhöfe, doch dieser Strukturwandel bewirkt das Gegenteil: die durchschnittliche Betriebsgröße stieg von 62 Hektar auf 73 Hektar, und ein Viertel aller Betriebe (8.600) bewirtschaftet eine Fläche von mindestens 100 Hektar“, zeigt der Landvolkpräsident die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit auf und fordert praktikable Lösungen und ein Ende weiterer Auflagen: „Wir brauchen Luft zum Durchatmen!“
Laut LSN wurden 2020 gut 84 Prozent der Betriebe als Einzelunternehmen und gut 15 Prozent als juristische Personen oder Personengesellschaften geführt. „Die immer wieder angeführte Behauptung, dass Konzerne und Agrarindustrielle auf unseren Feldern tätig sind, ist somit wiederlegt. Es sind unsere Bauernfamilien, die hier ackern und davon leben müssen. Doch ein Fünftel hat in den vergangenen zehn Jahren aufgegeben“, macht Hennies deutlich. 21.700 Betriebe wurden 2020 im Haupterwerb geführt, 21,4 Prozent weniger als im Jahr 2010. Im Nebenerwerb sind fast 40 Prozent aller Betriebe aktiv. Über 90.000 Arbeitskräfte sind 2020 in der niedersächsischen Landwirtschaft festangestellt, 60 Prozent davon sind Familienarbeitskräfte, 2010 waren es fast 97.000 mit einem Familienanteil von 75 Prozent.
Zum Stichtag 1. März 2020 hielten 6.500 Betriebe in Niedersachsen insgesamt 8,6 Millionen Schweine. Das waren 3.600 Betriebe weniger als im Jahr 2010. Die Anzahl der Schweine stieg um 2,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010. Die Zahl der in Niedersachsen gehaltenen Rinder sank hingegen um 2 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Damals hielten noch 21.100 Betriebe 2,5 Millionen Rinder, im Jahr 2020 waren es nur noch 16.000 Betriebe mit 2,4 Millionen Rindern. Seit der Landwirtschaftszählung 2010 erhöhte sich zudem die Anzahl der Legehennen um 84,5 Prozent auf 20,8 Millionen Tiere, die von 4.700 Betrieben gehalten wurden, 4,1 Prozent weniger als im Jahr 2010. In der Summe ist die Tierhaltung in den letzten Jahren in Niedersachsen rückläufig gewesen.
Getreide wurde 2020 auf gut 40 Prozent des Ackerlandes mit 758.500 Hektar (ha) am meisten angebaut, gefolgt von Mais mit 620.300 ha auf 33 Prozent der Fläche. Raps wurde auf 78.800 ha kultiviert. Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe erhöhte sich vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2020 um knapp 42 Prozent auf etwa 1.700 Betriebe. Diese bewirtschafteten insgesamt 120.200 ha und damit 4,7 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche.