Eine Hofnachfolge muss gut vorbereitet werden

Keno und Manfred Tannen
Keno und Manfred Tannen. Foto: Landvolk Niedersachsen
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Wer den Betrieb nicht innerfamiliär weiterführen kann, findet Anwärter auf „ebay“

L P D – Das Thema Hofnachfolge ist vielschichtig, komplex und für die Familienbetriebe oft auch emotional schwierig und wirtschaftlich herausfordernd. Aus einer Broschüre des Vereins Information Medien Agrar (i.m.a.) geht hervor, dass neben dem Klimawandel und der unsicheren Preis- und Einkommenssituation für Landwirte die Hofnachfolge – und oftmals auch das Problem, überhaupt einen geeigneten Nachfolger zu finden – als größte Herausforderungen für die Zukunft genannt werden.

Erste Schritte für eine spätere Übergabe seines Betriebes an seinen Sohn hat Manfred Tannen gemacht. Der Vizepräsident des Landvolk Niedersachsen hat seinen Milchviehbetrieb zusammen mit seiner Frau bewirtschaftet, bis im Jahr 2018 klar war: Der Junior steigt in die dafür neu gegründete Tannen GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) ein. Um den Generationswechsel vorzubereiten, hat die Familie aus Ostfriesland klare Absprachen getroffen und sich anwaltlich beraten lassen. „Für uns war wichtig, dass die Zuständigkeiten eindeutig geregelt sind und jeder von uns einen gewissen Freiraum erhält“, berichtet Tannen.

Diese Schritte empfiehlt der Landwirt auch anderen Familien, bei denen eine Hofnachfolge absehbar ist. Beratend können dabei die Kreislandvolk- und Hauptvereine ihren Mitgliedern zur Seite stehen. Glücklich ist, wer die Nachfolge wie Manfred Tannen innerhalb der Familie regeln kann. Doch für manchen Betriebsleiter stellt sich ab einem höheren Alter die Frage: was kommt? Und vor allem: wer?

Seit einiger Zeit sind Hofnachfolgerinnen und Hofnachfolger sogar auf „ebay“ oder spezialisierten Internetportalen zu finden. Eine gute Alternative, denn die Zahlen für Niedersachsen zeigen, dass eine gesicherte Nachfolge keineswegs die Regel ist: Lediglich in den Landkreisen Emsland, Cloppenburg, Vechta, Uelzen, Hildesheim, Hameln-Pyrmont und Goslar sowie den stadtnahen Räumen um Wolfsburg und Braunschweig und in der Region Hannover ist die Quote höher als 35 Prozent. Das heißt, eine Mehrzahl der über 55-jährigen landwirtschaftlichen Betriebsinhaber weiß nicht, wer den Hof übernimmt.

Oft möchten die Kinder andere Berufe ergreifen. Auch der Traditionsgedanke nimmt ab. Manchmal können auch Faktoren wie die Größe des Betriebes, die Flächenausstattung oder eine Verschuldung die Gründe gegen eine Übernahme sein. Manfred Tannen freut sich, dass trotz aller Herausforderungen, denen sich Landwirte stellen müssen, die Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft gegenüber anderen Wirtschaftszweigen sehr stabil sind. Es interessieren sich viele junge Menschen für eine Ausbildung in der Landwirtschaft oder für ein agrarwissenschaftliches Studium. (LPD 17/21)

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Sonja Markgraf

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