Ende betäubungsloser Kastration auch für Importferkel

Ferkelkastration
Foto: Landpixel

Ungleiche Praktiken bei QS verzerren eh schon schwierigen Schweinemarkt

L P D – „Das Ende der betäubungslosen Ferkelkastration muss auch für Importe gelten! Sonst wird es zu weiteren Verzerrungen auf dem Schweinemarkt kommen, was den Ausstieg aus der deutschen Ferkelproduktion bei so manchem Ferkelerzeuger beschleunigen wird. Alles andere wäre mehr als unfair“, fordert Enno Garbade, Vorsitzender des Arbeitskreises Sauenhaltung im Landvolk Niedersachsen. Bereits 2018 hat das Landvolk die klare Position vertreten, dass innerhalb des Qualität Sicherung (QS)-Systems Schweine und Schweinefleisch mindestens nach dem in Deutschland gesetzlichen Standard erzeugt werden müssen.

QS-zertifizierte Schweinehalter sorgen in deutschen Ställen für Qualitätssicherung: Die Tiere werden gewissenhaft betreut und unter optimalen Bedingungen gehalten. Außerdem achten die Tierhalter auf eine hohe Betriebshygiene und den Einsatz zertifizierter Futtermittel. Dieser QS-Standard gilt in Deutschland sowohl für die Ferkelkastration als auch zukünftig für die gesetzlichen Vorgaben im Deckzentrum und Abferkelbereich. Garbade kann nicht verstehen, dass QS die von der Politik im Jahr 2018 gewährte zweijährige Verlängerung der Übergangszeit hat ungenutzt verstreichen lassen, anstatt die Leitfäden an die in Deutschland geltenden gesetzlichen Vorschriften anzupassen. „Da wurde wertvolle Zeit verschenkt, deren Versäumnis uns nun vor die Füße fällt“, sagt Garbade.

Noch weniger Verständnis hat der Ausschussvorsitzende, dass eine eigens dafür im September gegründete „Strategische Arbeitsgruppe“ Medienberichten zufolge nun noch einmal mehrere Monate benötigt, um ein erstes Treffen zu organisieren. „Es geht hier um nichts Geringeres als die Zukunft der deutschen Ferkelproduktion. QS verlangt von den deutschen Ferkelerzeugern den gesetzlichen Standard, lässt aber weiterhin zu, dass dieser bei Importen bewusst unterlaufen werden kann. Dieses Vorgehen kann man niemandem erklären. Erst recht nicht dem Verbraucher, der am Endprodukt nicht erkennen kann, ob das Ferkel aus Deutschland, Holland oder Dänemark kommt“, zeigt sich Garbade vom Vorgehen der QS-Verantwortlichen enttäuscht. Letztendlich führt es dazu, dass deutsche Ferkelerzeuger teurer produzieren, vom Markt verdrängt und aufgeben werden, sollte dem Unterlaufen des QS-Standards nicht Einhalt geboten werden, ist sich Garbade sicher und sieht QS in der Pflicht, die Lücken zu schließen. (LPD 10/2021)

Ansprechpartnerin für diesen Artikel

Silke Breustedt-Muschalla

Redakteurin

Tel.: 0511 36704-83

E-Mail-Kontakt