Extensivierung kostet Ackerbauern Geld

Extensivierung kostet Ackerbauern Geld - Foto: Landpixel
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L P D – Der in Teilen der Gesellschaft immer wieder geäußerte Wunsch nach einer Extensivierung der Agrarproduktion würde die deutschen Landwirte in ihrer Wirtschaftlichkeit stark einschränken. Das zeigt nach Mitteilung des Landvolk-Pressedienstes eine Analyse von Dr. Frederick Volckens und Carl-Christian Meyer vom Betriebswirtschaftlichen Büro Göttingen. Sie haben mit Unterstützung der Edmund-Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank die wirtschaftlichen Folgen einer solchen Agrarpolitik untersucht. Die Wissenschaftler stellen ein großes Interesse an einer aus Verbrauchersicht nachhaltigen EU-Agrarpolitik fest, sie sehen die Landwirte dabei aber in einem deutlichen Zielkonflikt. Geringerer Einsatz von Pflanzenschutz- oder Düngemitteln verursacht so hohe Einbußen in Ertrag und Qualität des Erntegutes, dass trotz geringerer Aufwendungen die Einnahmen der Landwirte sinken. Sie werden in ihrer internationalen Konkurrenz erheblich eingeschränkt. Letztere haben Politik und auch Wissenschaft den Landwirten über Jahrzehnte immer wieder abverlangt, auch die tiefgreifenden EU-Reformen hatten die internationale Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel. Schon jetzt kann nach Aussage der Wissenschaftler Deutschland als relativ teurer Produktionsstandort bezeichnet werden. Weitere Extensivierungsbestrebungen würden die Landwirte nach Erkenntnissen der Forscher mit deutlichen Ertrags- und Qualitätsrückgängen sowie sinkenden Einnahmen bezahlen müssen.

Extensivierung ohne weitere Kompensation wird nach Überzeugung der Betriebswirtschaftler auch den Strukturwandel forcieren. Als Ausweg aus diesem Dilemma empfehlen die Autoren der Studie einen höheren monetären Ausgleich für höhere ökologische Leistungen. Sie verweisen auf den ökologischen Landbau, wo der Anteil öffentlicher Gelder an den Unternehmensgewinnen deutlich höher als bei den konventionellen Betrieben ausfällt. Auch freiwillige Vereinbarungen zum Vertragsnaturschutz nennen sie als Anregung für höhere ökologische Leistungen in der Landwirtschaft, sie würden zugleich regionalen Produktivitätsunterschieden gerecht. Der Beitrag „Benötigen Ackerbaubetriebe in offenen Märkten Direktzahlungen – oder, was müsste der Gesellschaft eine Extensivierung der heimischen Pflanzenproduktion wert sein?“ ist im Band 34 der Schriftenreihe der Edmund-Rehwinkel-Stiftung nachzulesen. Der Band trägt den Titel „Innovative Agrarpolitik nach 2020“ und kann unter www.rentenbank.de heruntergeladen werden. (LPD 75/2018)