Schulte to Brinke: Milch erzeugende Betriebe leisten mehr als verlangt wird
L P D – Einen goldigen Neuzugang auf ihrem Milchviehbetrieb begrüßte jetzt die Familie Börger aus Wietmarschen im Landkreis Grafschaft Bentheim. Neben den Schwarzbunten darf der Hof nun für ein Jahr die „Goldene Olga“ sein Eigen nennen, denn der Betrieb wurde als bester Milchviehbetrieb Niedersachsens ausgezeichnet. Die Freude über den Erhalt des Preisgeldes und die Ankunft der lebensecht großen Kuh-Statue war den Familienmitgliedern auch unter den coronabedingt notwendigen Mund-Nase-Schutzmasken anzusehen.
Familie Börger bewirtschaftet einen 85 Hektar großen Betrieb, davon sind 52 Hektar Grünland. Auf dem Hof werden 130 Milchkühe und 200 weitere Tiere als weibliche Nachzucht gehalten. Die Herde bringt eine Milchleistung von rund 10.470 Kilogramm je Kuh und Jahr bei einem Fettgehalt von 3,93 Prozent und einem Eiweißgehalt von 3,42 Prozent. Der Hof wird bereits seit 1860 geführt. „In den vergangenen Jahren wurde der Betrieb laufend erweitert; zuletzt haben wir 2019 eine neue Siloanlage und in 2020 eine 75 kW-Biogasanlage zur Stromgewinnung gebaut“, berichtet Hartmut Börger. „Wir freuen, dass unsere Arbeit mit der Goldenen Olga gewürdigt wird. Es ist eine Motivation für die Zukunft.“ Der gute Zustand der Tiere, die Leistung und die Investitionsbereitschaft haben die Fachjury überzeugt.
In der per Videostream übertragenen Preisverleihung vom Messegelände in Hannover wurden die Preisträger live auf ihren Höfen überrascht. Den zweiten Platz belegte der Milchviehbetrieb Borchers aus Suurhusen im Landkreis Aurich, der dritte Platz ging an Tina und Hergen Brüning aus Bassum-Bünte im Landkreis Diepholz.
Landvolkpräsident Schulte to Brinke nutzte die Verleihung, um auf die Leistungen und die Situation der Milchviehbetriebe aufmerksam zu machen: „Sie engagieren sich weit mehr, als Gesetze und Standards es vorgeben. Viele setzen sich seit Generationen für eine nachhaltige Bewirtschaftung ein.“ Schulte to Brinke lobte, dass bei den prämierten Betrieben ökonomischer Erfolg mit Tierwohl, Ökologie und sozialem Engagement verbunden werden. Sorgen macht sich der Landvolkpräsident um die Preisentwicklung auf dem Milchmarkt; hier mahnte er an, dass das Wirtschaften auskömmlich bleiben muss.
In Niedersachsen werden nach Angaben der Landesvereinigung der Milchwirtschaft, die die „Goldene Olga“ seit 20 Jahren verleiht, rund 832.000 Milchkühe auf rund 8.800 Milchbauernhöfen gehalten. Ein Fünftel der deutschlandweit produzierten Milchmenge stammt aus Niedersachsen. (LPD 100/2020)