Bildungskoffer mit Lehrmaterial unterstützt bei der landwirtschaftlichen Wissensvermittlung
L P D – Woher kommt das Mehl für Brot und Brötchen? Wann ist das Weizenkorn erntereif und wie funktioniert ein Mähdrescher? Neun Schülerinnen und Schüler der Grundschule Langenholtensen bekamen auf dem Betrieb von Familie von Schultzendorff in Imbshausen praxisnah darauf die Antworten. Sie haben die erstmalig in diesem Schuljahr angebotene Bauernhof-Arbeitsgemeinschaft (AG) belegt und hören interessiert den Infos von Landwirt Paul von Schultzendorff direkt vor dem Mähdrescher zu. Das Kreislandvolk Northeim-Osterode hat dieses auf zwei Jahre angelegte AG-Projekt ins Leben gerufen. „Wir wollen anschaulich vor Ort zeigen, wie das landwirtschaftliche Jahr in seinen Zyklen abläuft oder was im Stall alles passiert. Leider geht selbst auf dem Land die Nähe zur Landwirtschaft immer mehr verloren. Die Kinder kennen heutzutage die nötigen Arbeitsschritte nicht mehr bis zum fertigen Produkt im Laden. Hier wollen wir entgegensteuern“, erklären Ann-Christin Elsner und Manuel Bartens vom Landvolk Northeim-Osterode gegenüber dem Landvolk-Pressedienst.
„Lernen durch Erleben – Wertschätzen durch Kennenlernen“ – lautet der Ansatz der Bauernhof-AG, an der jeweils bis zu 15 Schülerinnen und Schüler aus 13 Grundschulen des Landkreises Northeim ab sofort bzw. nach den Herbstferien teilnehmen. Um das Konzept individuell umsetzen zu können, haben sich wie Familie von Schultzendorff oder Familie Lüdecke weitere 28 Landwirtinnen und Landwirte bereit erklärt, die praktische Seite der Landwirtschaft den Kindern ergebnisoffen und kindgerecht zu erklären. So werden die Schülerinnen und Schüler der zweiten bis vierten Klasse in der Schulwoche mit ihren Lehrkräften das Thema eine Stunde lang erarbeiten und in der nächsten Woche auf dem Hof dann die praktische Seite kennenlernen. Unterstützt werden Lehrkräfte als auch Landwirte dabei von einer pädagogischen Fachkraft, die von der Jugendstiftung des Landkreises Northeim sowie vom Einbecker Saatgutunternehmen KWS finanziert wird.
Zudem steht den Lehrkräften und Landwirten der sogenannte Bildungskoffer der i.m.a.-Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ zur Verfügung. Der aus verschiedenen Modulen bestehende Bildungskoffer enthält Materialien zu den vier Themenbereichen Getreide, Landtechnik, Nutzpflanzen und Nutztierhaltung. „Mit diesen Unterrichtsmaterialien lassen sich für Schülerinnen und Schülern weite Bereiche der Landwirtschaft anschaulich darstellen und das von Lehrkräften verfolgte handlungsorientierte Lernen nach den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) umsetzen. Die Landwirte können so als Praktiker gut vorbereitet die Nachmittags-AG durch ihr Expertenwissen bereichern“, sind Ann-Christin Elsner und Manuel Bartens überzeugt, dass diese Bauernhof-AG für alle nur Vorteile bringt.
Auch die Schulen freuen sich darauf, mit dieser AG landwirtschaftliche Themen veranschaulichen zu können. „Viele Schülerinnen und Schüler kennen Landwirtschaft nur noch aus medialen Inhalten. Selbst Tiere sind kaum noch auf den Weiden zu sehen. Verständnis kann man nur für etwas haben, wenn man es kennt. Wir als Schule freuen uns, das Thema den Kindern so nahebringen zu können“, erklärt abschließend Corinna Kulp-Wahmke, Leiterin der Grundschule Am Sultmer in Northeim. (LPD 60/2024)
