
L P D – Urig sieht sie aus mit ihrem grauen zotteligen Fell und den großen gedrehten Hörnern – auf schlanken schwarzen Beinen trabt die Graue Gehörnte Heidschnucke durch die Lüneburger Heide und erhält dadurch diese einzigartige Landschaft. Ihr Nutzen und ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild machen die kleinen Wiederkäuer zu einer erhaltenswerten Rasse, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Das finden auch die niedersachsenweit 150 Mitglieder im Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter e.V., die insgesamt 12.000 Tiere ihr Eigen nennen. Mit ihrer Zucht wollen sie diese alte und einst sehr bedeutende Rasse erhalten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Heidschnucke die wichtigste Tierart im ehemaligen Fürstentum Lüneburg. Mehr als die Hälfte der einst mehr als 600.000 Schafe gehörten dieser alten Landschafrasse an. Damals lieferte das Tier den Menschen Fleisch, Wolle und Dünger. Durch die Konkurrenz der Baumwolle und des mineralischen Düngers verloren Schafe wie Heidschnucken jedoch an Bedeutung.
Heute erfüllen sie in erster Linie ihre Rolle als Landschaftspfleger, da sie im Vergleich zu den anderen Schafrassen neben dem Heidekraut auch Birken- und Kiefernsämlinge verbeißen und damit einen großen Beitrag zum Erhalt der Heidelandschaft leisten. Dass es diese Tiere in der Lüneburger Heide überhaupt noch gibt, ist vielen kleinen Schafhaltern zu verdanken, die seit dem Ende der 90er Jahre die Heidschnucke vor dem Aussterben retten. Viele kleine Betriebe haben in den vergangenen Jahren die Haltung aufgegeben. Vor allem wegen des hohen bürokratischen Aufwands: Jedes einzelne Schaf muss mit einer Ohrmarke und einem elektronischen Chip gekennzeichnet werden, verbunden mit einer peniblen Buchführung und möglichen Sanktionen. Die Angst vor dem Wolf kommt bei einigen noch dazu.
Trotzdem ist es ist ein echtes züchterisches und touristisches Highlight, wenn am Gasthaus „Zum Heidesee“ die Schnuckenböcke am 9. Juli in den Ring treten. Am zweiten Donnerstag im Juli ist in Müden / Örtze „Heidschnuckentag“. Etwa 40 der schönsten Jungböcke aus der Heideregion werden dort gekört. Anschließend können Halter und Züchter aus ganz Deutschland eines der prämierten Tiere ersteigern. Nicht nur Fachleute, auch Schnuckenfans und Urlauber kommen an dem Tag auf ihre Kosten. Bis zu siebenhundert Gäste kamen in den vergangenen Jahren, um einen Platz am Vorführring zu ergattern, berichtet Mathias Brockob vom Landesschafzuchtverband Niedersachsen. Weitere Informationen erhalten Sie auf: www.heidschnucken-verband.de. (LPD 52/2015)